Versorgung sichern, Energieeffizienz verbessern: Winterpaket liegt vor
Im Mittelpunkt: Die Überarbeitung der sogenannten Gasversorgungssicherheits-Verordnung – es geht dabei um die Sicherstellung der Gasversorgung in Krisensituationen. Neue Strategien sollen außerdem die Versorgung der EU mit verflüssigten Erdgas (LNG) und die Nutzung von Gasspeichern regeln sowie für mehr Energieeffizienz im Wärme- und Kältemarkt sorgen.
Von national zu regional
Zentral für die Versorgungssicherheit der Europäischen Union seien "ein funktionierender Binnenmarkt, mehr Energieeffizienz und eine Diversifizierung nach Energieträgern, Lieferländern und Versorgungswegen bei stetigem Zuwachs an erneuerbaren Energien", sagte der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Rainer Baake, zu den Vorschlägen. Er begrüßte, dass die Kommission bei der Gaskrisenvorsorge den marktbasierten Ansatz weiterverfolge. Regionale Kooperation werde nicht nur bei der Stromversorgung, sondern auch im Gasbereich immer wichtiger. "Hier wird es darum gehen, praxistaugliche Formen der Kooperation zu identifizieren, die zu den Marktrealitäten in Europa passen und die europäische Versorgungssicherheit mit Gas tatsächlich verbessern", so Baake.
Ein Großteil des in Europa benötigten Erdgases wird aus Drittländern importiert. Deshalb betont die Europäische Kommission, dass sich die EU für eventuelle Störungen der Gasversorgung besser wappnen müsse. Wichtig dafür sei eine höhere Transparenz auf dem Gasmarkt. Sie schlug vor, von einem nationalen zu einem regionalen Ansatz der Versorgungssicherung überzugehen. Dafür sollen neue regionale Cluster entstehen, in denen Nachbarstaaten zusammenarbeiten und sich gegenseitig aushelfen.
Hier finden Sie die konkreten Vorschläge der Kommission.
Versorgungssicherheit – ein Eckpfeiler der künftigen Energieunion
Indes kann man die Winterfrische hierzulande jetzt schon entspannt genießen: Immerhin hat Deutschland bereits heute die EU-weit größten Erdgasspeicherkapazitäten und die viertgrößten Erdgasspeicher weltweit. Und wie das Beispiel der zwölf "Elektrischen Nachbarn" deutlich macht, ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Sachen Energie zum Beispiel beim Strom längst an der Tagesordnung.
Ergänzt werden die Vorschläge durch eine übergreifende "EU-Strategie für die Wärme- und Kälteerzeugung" der Europäischen Kommission, die als erste EU-Initiative den Wärme- und Kältemarkt ganzheitlich betrachtet. Die Strategie enthält ein Bündel verschiedener Möglichkeiten und Ideen zur Stärkung des europäischen Wärme- und Kältemarktes. "Im Wärme- und Kältemarkt betrachtet die Kommission die Erhöhung der Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien zu Recht gemeinsam, denn nur wenn man beides zusammen denkt, kommt man zu den effizientesten Lösungen", kommentierte Staatssekretär Rainer Baake.
Die Strategie wird auch Einfluss haben auf die Überarbeitung der Europäischen Effizienzrichtlinie, der Gebäuderichtlinie und der Erneuerbare-Energien-Richtlinie – alle drei stehen bis Ende des Jahres an. Bei jedem dieser Vorhaben wird neben dem Strommarkt auch der Wärme- und Kältemarkt angemessen berücksichtigt werden. Denn richtig ist: Bei einem Anteil am Endenergieverbrauch von über 50 Prozent in Europa ist der Wärme- und Kältemarkt besonders wichtig, um die energie- und klimapolitischen Ziele der Europäischen Union zu erreichen.
Die Energieversorgungssicherheit ist einer der Eckpfeiler der Strategie für eine Energieunion, die den Weg zu einer europäischen "Energiepolitik aus einem Guss" weiter ebnen soll. Erst Ende vergangenen Jahres hatte die Europäische Kommission hierzu eine erste Zwischenbilanz veröffentlicht.