Solarpark in Kalifornien, USA In der kalifornischen Wüste wird die Energie der Sonne nutzbar gemacht. © BrightSource Energy

Energiewende - Made in California

Der US-Bundesstaat Kalifornien will ähnlich wie Deutschland seine Energieversorgung umbauen. Klimaschutz, Erneuerbare Energie und E-Mobilität stehen ganz oben auf der Agenda. Nicht zuletzt deswegen besucht Ende März eine hochrangig besetzte Delegation aus Politik und Wirtschaft Deutschland.


Gäbe es eine weltweite Bestenliste von Vorreitern bei den Erneuerbaren Energien, Kalifornien wäre ganz vorne mit dabei. "Die meisten Länder – und Deutschland ist dabei sicherlich eine Ausnahme – stellen sich der Herausforderung des Klimawandels nicht", sagt Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown. Im Vergleich zum Ausmaß dieser Herausforderung sei die Antwort der Weltgemeinschaft bislang kläglich.

Gouverneur Brown sieht seinen Bundesstaat dagegen als Vorreiter in der Klima- und Energiepolitik. Sein ehrgeiziges Ziel: "Wir wollen ein Energiesystem, das komplett im Einklang mit den Regeln der Natur steht."

Kalifornien und Deutschland sind Vorreiter der Energiewende

Und so zeigen sich beim Vergleich der energiepolitischen Ziele Deutschlands und Kaliforniens viele Gemeinsamkeiten. Deutschland will bis zum Jahr 2025 40 bis 45 Prozent seines Strombedarfs durch Erneuerbare Energien decken, in Kalifornien sollen es bis 2020 33 Prozent sein. Auch darum werden hier derzeit zahlreiche Erneuerbaren-Großprojekte realisiert. So ging etwa Anfang Februar das bis dahin weltweit größte Sonnenwärmekraftwerk (Nennleistung 392 Megawatt) in der Mojave-Wüste ans Netz. Bereits heute deckt Kalifornien 23,7 Prozent seines Strombedarfs durch Erneuerbare Energien, wobei Wasserkraft mit 8,3 Prozent, Windenergie mit 6,3 Prozent und die Geothermie mit 4,4 Prozent den größten Anteil ausmachen.

Auch bei den langfristigen Reduktionszielen für Treibhausgas-Emissionen besteht Einigkeit: Bis 2050 sollen es in Kalifornien 80 Prozent weniger sein, in Deutschland sind 80 bis 95 Prozent das Ziel. Zu Beginn des vergangenen Jahres führte Kalifornien – wie zuvor die EU – ein Emissionshandelssystem für Treibhausgas-Emissionsberechtigungen ein, um dieses Ziel zu erreichen.

Tabelle zeigt Eckdaten der Energiewende-Vorreiter Deutschland und Kalifornien (USA) im Vergleich © BMWi

Auch bei der Elektromobilität haben sich beide ambitionierte Ziele gesetzt: In Deutschland wie in Kalifornien sollen bis 2020 beziehungsweise 2025 eine Million Elektroautos auf den Straßen fahren. Von dieser Zielsetzung profitieren Unternehmen wie Tesla Motors, ein kalifornischer Hersteller von Elektroautos. Obwohl erst 2003 gegründet, ist die Firma an der Börse bereits heute fast halb so viel Wert wie ein Weltkonzern wie General Motors. So nährt Tesla die Hoffnung, dass neben den Computergiganten wie Google und Apple Kalifornien auch zur Geburtsstätte innovativer Firmen im Energiesektor wird.

Dass dabei nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden – immerhin ist Deutschland ein Nationalstaat und Kalifornien "nur" ein Bundesstaat der USA – zeigt ein Blick auf die Wirtschaftsleistung beider Staaten: Zwar leben in Deutschland mit rund 81 Millionen Menschen mehr als doppelt so viele Einwohner wie in Kalifornien mit 38 Millionen – und Deutschland hat einen rund doppelt so hohen Stromverbrauch. Doch gemessen an seiner Wirtschaftskraft wäre Kalifornien für sich alleine genommen noch immer die achtgrößte Wirtschaftsnation der Welt, knapp hinter Großbritannien, aber noch vor Russland, Italien und Indien.

Gemeinsam Herausforderungen meistern und Chancen nutzen

Nicht nur weil Kalifornien inzwischen vor ähnlichen Herausforderungen beim Umgang mit dem wachsenden Anteil Erneuerbarer Energien steht wie Deutschland, bietet ein steter Erfahrungsaustausch großes Potenzial für beide. Um genau diesen zu intensivieren, besucht kommende Woche eine hochrangig besetzte Delegation zu Gesprächen mit Vertretern der Politik, Wissenschaft und Energiewirtschaft Deutschland.

Denn auch in Kalifornien müssen neue Marktstrukturen gefunden werden, in denen Erneuerbare Energien und konventionelle Kraftwerke ihre Rollen wirksam erfüllen können. Wie die deutschen Netzbetreiber beschäftigen sich die Verantwortlichen in Kalifornien intensiv damit, wie die Netzstabilität bei hoher Einspeisung Erneuerbarer Energien gewährleistet werden kann und auch in Kalifornien wird intensiv an besseren Energiespeichern geforscht.

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