Editorial

Portraitfoto von Bundesminister Sigmar Gabriel Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie © Dominik Butzmann

Liebe Leserinnen und Leser,

wie halten wir unseren Standort wettbewerbsfähig? Vor zehn Jahren ging es bei dieser Frage vor allem um die Arbeitskosten. Heute sind die Energiekosten der entscheidende Standortfaktor. Ganz Europa hat hier als Industriestandort ein Problem – zum Beispiel im Wettbewerb mit den USA, die nur halb so hohe Strompreise für die Wirtschaft haben wie wir.
Wenn wir vor diesem Hintergrund unsere Industrie nicht weiterhin entlasten, droht uns eine Deindustrialisierung. Das ist keine Propaganda der Wirtschaft, sondern Realität. Betroffen sind nicht nur große Unternehmen, sondern auch der Mittelstand. Vor kurzem erst hat mir ein Hersteller von Faserverbundswerkstoffen erzählt, dass er wegen der Last hoher Strompreise die Produktion in die USA verlegt. Und das ist kein Einzelfall. Wir dürfen hier nicht zusehen, sondern müssen handeln. Wir brauchen eine Energieagenda 2020, um die Zukunftsfähigkeit der europäischen Industrie zu sichern. Entscheidend sind dabei wettbewerbsfähige Energie- und Rohstoffpreise und eine zuverlässige Energieversorgung.
In Deutschland wollen wir deswegen mit der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) den Strompreis stabilisieren und so die Belastungen für die Wirtschaft, aber auch für private Verbraucher reduzieren. Zudem bin ich sehr sicher, dass wir bis Ende März eine Einigung mit der EU-Kommission zu den Ausnahmen für energieintensive Unternehmen bei der EEG-Umlage erzielen können. Das muss auch bei der Produktion von Eigenstrom berücksichtigt werden.

Ihr
Sigmar Gabriel

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