Kraftwerke für die Energiewende
Den Zeitrahmen, die Finanzierung und die wichtigsten Rahmenbedingungen dafür klärt die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung.
Der Hintergrund: Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Sonne, Wind und andere umweltfreundliche erneuerbare Energieträger müssen dafür nach und nach die Energieerzeugung aus fossilen Quellen wie Kohle, Öl und Erdgas ersetzen. Keine leichte Aufgabe für eine Industrienation, die hohe Anforderungen an wirtschaftliches Wachstum, Wohlstand, Klimafreundlichkeit und Versorgungssicherheit stellt.
Klar ist, für eine sichere und klimafreundliche Energieversorgung müssen neue Kraftwerke gebaut werden. Sogenannte H2-ready-Kraftwerke produzieren Strom übergangsweise noch mit Erdgas - bis genügend klimafreundlich hergestellter Wasserstoff verfügbar ist, um auf diesen umzustellen. Etwa 2035 soll es so weit sein. Die wesentlichen Elemente für den Umbau des Kraftwerksparks haben Bundeskanzler Scholz, Finanzminister Lindner und Wirtschafts- und Klimaschutzminister Habeck Anfang Februar in der lange erwarteten neuen Kraftwerksstrategie der Bundesregierung vereinbart.
Wasserstofffähige Gaskraftwerke sollen Stromangebot und Bedarf ausgleichen
Sie soll sicherstellen, dass auch dann genügend Strom produziert wird, wenn gerade wenig Wind- und Sonnenenergie zur Verfügung stehen. Derzeit übernehmen den Job zu einem großen Teil noch Kohlekraftwerke. Sie stehen bereit, um Stromangebot und Bedarf auszugleichen. Bald jedoch sollen sie vom Netz gehen. Die neuen wasserstofffähigen Gaskraftwerke dienen neben den bestehenden und geplanten Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen und Biomasse-Anlagen als Ersatz. Sie sollen idealerweise in der Nähe von Verbrauchszentren entstehen, um die Stromnetze zu entlasten. So können zukünftig beispielsweise auch Stahl, Zement und andere energieintensive Produkte mit umweltfreundlicher Energie und ohne schädliche Treibhausgasemissionen hergestellt werden.
Wichtig: Das Monitoring zur Versorgungssicherheit zeigt, dass auch bei einem vollständigen Kohleausstieg und mit den umgesetzten und derzeit in Umsetzung befindlichen Maßnahmen die Versorgungssicherheit auf gewohnt hohem Niveau gewährleistet wäre.
Planungssicherheit für Investoren
Mit der Kraftwerksstrategie erhalten nun auch die Investoren solcher modernen, hochflexiblen und klimafreundlichen Gaskraftwerke die nötige Planungssicherheit. Bis zu zehn Gigawatt an Kraftwerken sollen kurzfristig ausgeschrieben und aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) gefördert werden. Die Planungs- und Genehmigungsverfahren für die neuen Kraftwerke werden dafür deutlich beschleunigt. Die rasche Ausschreibung bringt auch zusätzlichen Schwung für den weiteren Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland.
Darüber hinaus sollen bis zum Sommer Konzepte für einen marktlichen, technologieneutralen Kapazitätsmechanismus erarbeitet werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz arbeitet in diesem Zusammenhang mit Hochdruck auch an den erforderlichen neuen Konzepten für den künftigen Strommarkt. Denn Strom soll auch in Zukunft sicher und bezahlbar sein.
Die Einigung zur Kraftwerksstrategie muss nun mit der EU-Kommission beraten werden, bevor sie mit der Öffentlichkeit konsultiert werden kann. Weitere ausführliche Informationen zur Kraftwerksstrategie finden Sie hier.