COP28: Paukenschlag für die globale Energiewende
2023 war nach Angaben des EU-Klimawandeldienstes Copernicus das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1850 - mit einer globalen Temperatur, die 1,48 Grad höher lag als der Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen erwarten, dass in den nächsten Jahren die 1,5-Grad-Obergrenze in einzelnen Jahren überschritten werden könnte. Das heißt nicht, dass die im Pariser Klimaschutz-Abkommen formulierte 1,5-Grad-Schwelle verfehlt ist, da dafür auf längerfristige Durchschnittswerte geschaut werden muss. Schnelles Handeln jedoch wird wichtiger denn je, denn die Emissionen steigen weltweit weiterhin und erreichten im Jahr 2023 neue Höchstwerte.
Globale Bestandsaufnahme sieht „massiven Handlungsbedarf“
Während der COP28 wurde die sogenannte „globale Bestandsaufnahme“ (Global Stocktake, GST) abgeschlossen und diskutiert. Sie ist ein zentrales Element des Pariser Abkommens und überprüft alle fünf Jahre den weltweiten Fortschritt beim Klimaschutz. Die Ergebnisse dienen allen Ländern als Informationsquelle und Basis für die Verschärfung der nationalen Klimaschutzziele. Die neuen nationalen Beiträge (National Determined Contributions, NDCs) sollen bis zur COP30 im Jahr 2025 vorgelegt werden. Im Kern zeigt die Bestandsaufnahme einen massiven Handlungsbedarf, um die Lücke zwischen der Entwicklung der Emissionen und dem 1,5-Grad-Limit zu schließen.
„Energiepaket“ zurrt Schritte zur Emissionsminderung fest
Als Antwort auf die Ergebnisse des GST wurden im Abschlussdokument der COP28 politische Handlungsempfehlungen festgehalten. Schritte zur Minderung von Treibhausgasen sind im sogenannten „Energie-Paket“ verankert, das einen großen Erfolg und klaren Fortschritt darstellt.
Erstmals ist eine Einigung zwischen allen Staaten zur Abkehr von Kohle, Erdöl und Erdgas aufgenommen worden. Ein „großer Wurf“ ist auch der Beschluss zur globalen Verdopplung der Energieeffizienz-Verbesserungsrate und der Verdreifachung der erneuerbaren Energiekapazität bis 2030. Denn trotz des großen Zubaus an Kapazitäten im globalen Stromsektor, der vergleichsweise niedrigen Kosten und der weltweiten Potentiale, waren bisherige Fortschritte nicht ausreichend und geografisch ungleich verteilt. Erstmalig wurde damit die zentrale Rolle von Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz für die globale Transformation in einer COP-Erklärung grundlegend anerkannt und ihr großes Potential auch im Vergleich zu anderen Lösungen unterstrichen.
Historische Vereinbarungen zum Thema „Klimafinanzierung“
Die Länder werden ermutigt, in nationalen Klimabeiträgen (NDCs) ehrgeizige Emissionsreduktionsziele bis 2025 vorzulegen, um dem 1,5-Grad-Limit gerecht werden zu können. Die globale Bestandsaufnahme (GST) betont auch die Notwendigkeit einer Reduktion der globalen Treibhausgasemissionen um 43 Prozent bis 2030 (im Vergleich zu 2019), um das Temperaturlimit nicht zu überschreiten.
Die Konferenz brachte außerdem eine historische Vereinbarung zur Umsetzung des „Loss and Damage-Fonds“ hervor - mit mehr als 700 Millionen US-Dollar. Dabei sollen die Mittel insbesondere stark gefährdeten Entwicklungsländern zugutekommen.
Das Thema Klimafinanzierung spielte auch insgesamt eine zentrale Rolle, mit Zusagen von über 12,8 Milliarden US-Dollar für den Green Climate Fund und neuen Verpflichtungen für andere Fonds. Dennoch ist klar, dass die Mittel bei weitem nicht für eine globale Transformation der Wirtschaft ausreichen. Der Großteil der Mittel muss über die Umlenkung bestehender Finanzflüsse sowie die Mobilisierung von privatem Kapital generiert werden. Auch hieran wurde auf der COP28 intensiv gearbeitet.
COP28-Ergebnisse senden richtungsweisende Signale
Die Ergebnisse der COP28 senden richtungsweisende Signale an Investoren, Unternehmen und andere Stakeholder. Wichtig ist nun, weiter an der Umsetzung und Verankerung der COP28-Ergebnisse zu arbeiten und die Energiewende weltweit zu beschleunigen. Dabei gilt es, die großen Chancen der Energiewende und Klimaschutzmaßnahmen in allen Ländern für wirtschaftliche Entwicklung, neue Arbeitsplätze und bessere Gesundheit zu nutzen - und gleichzeitig den nötigen strukturellen Wandel sozial gerecht umzusetzen. Neue Märkte und Geschäftsmodelle, insbesondere im Energiesektor, spielen dabei eine maßgebliche Rolle.
Zeitgleich zur Weltklimakonferenz COP28 in Dubai hat die Bundesregierung die erste Klimaaußenpolitikstrategie Deutschlands verabschiedet. Diese bündelt die klimapolitischen Ziele und Maßnahmen der verschiedenen Ressorts - um die beschriebenen Chancen bestmöglich zu nutzen und die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern.