REN21-Report: Städte haben großen Einfluss auf die globale Energiewende
Mehr als eine Milliarde Menschen lebt mittlerweile in Städten, die sich Ziele zu erneuerbaren Energien gesetzt haben oder eine entsprechende Politik verfolgen. Das zeigt die 2021er Ausgabe des „Renewables in Cities Global Status Report“ vom März 2021. Erstellt wird er von REN21 – einem globalen Netzwerk im Bereich erneuerbare Energien, das Beteiligte aus Wissenschaft, Regierung, zwischenstaatlichen Organisationen, NGOs und Industrie zusammenbringt. Zum zweiten Mal hatte REN21 ermittelt, wie Städte erneuerbare Energien nutzen, um Emissionen zu reduzieren und das Klima zu schützen. Gute „Noten“ gab es auch für viele deutsche Städte.
REN21: Städte sind eine wichtige Chance für eine erneuerbare Zukunft
„Städte sind aufgrund ihres großen Einflusses unsere beste Chance, eine erneuerbare Zukunft zu planen, zu entwickeln und aufzubauen, resümierte REN21 Executive Direktor Rana Adib. Auch der 8. Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, bescheinigte den Städten großes Potential für die globale Energiewende. Obwohl Städte für viele der Nachhaltigkeitsprobleme weltweit verantwortlich seien, böten sie auch viele Lösungen, sagte er und betonte: „Städte müssen auf erneuerbare Energien umsteigen und in allen Sektoren einen Zeitpunkt für das Ende fossiler Brennstoffe festlegen. Städte wie Hamburg, San Francisco und Shanghai zeigen: Je ambitionierter eine Stadt ist, desto umfassender integriert sie erneuerbare Energien in alle Aktivitäten“.
Auch die Länderzahlen, die der Renewables in Cities Global Status Report für deutsche Städte bereithält, bestätigen ihre weltweite Vorreiterrolle in Energie- und Klimafragen. Demnach haben sich 140 deutsche Städte Ziele und/oder eine Richtlinie für erneuerbare Energien gesetzt. In diesen 140 Städten leben rund 25,5 Millionen Menschen oder rund 40 Prozent der städtischen Bevölkerung in Deutschland. Weltweit verfügen nur 1.300 Städte über solche Ziele.
Bekenntnis zu mehr Klimaschutz: Klimanotstand in immer mehr deutschen Städten ausgerufen
Immer mehr Städte, Gemeinden und sogar ganze Nationen rufen den sogenannten „Klimanotstand“ aus. Damit verhelfen sie dem Klimaschutz zu einer höheren Priorität: Maßnahmenpakete wie etwa zur Emissionsreduktion sollen schneller umgesetzt werden. 104 Städte in Deutschland hatten bis 2020 den Klimanotstand ausgerufen - gegenüber 98 deutschen Städten im Jahr 2019. Weltweit griffen bis 2020 insgesamt 1.852 Städte zu dieser Maßnahme.
Urbane Energiewende schafft Arbeitsplätze, Lebensqualität und eine bessere Gesundheitssituation
Der Renewables in Cities 2021 Global Status Report zeigt auch, dass Städte, die ihre Energiezukunft selbst in die Hand nehmen, nicht nur von den Emissionsminderungen profitieren. Die urbane Energiewende schaffe auch Arbeitsplätze, eine höhere Lebensqualität und verbessere die Gesundheitssituation, so ein wichtiges Fazit. In Deutschland geht der Trend nach Auswertungen des Reports in immer mehr Städten beispielsweise zu verpflichtenden Solarthermie-Anlagen für Neubauten und verpflichtenden Photovoltaikanlagen auf ihren Dächern. Politisches Engagement auf nationaler und regionaler Ebene - beispielsweise durch spezielle Förderprogramme - habe erfolgreich zur Verbreitung von erneuerbaren Energien in Städten beigetragen, heißt es darin.
Mehr Maßnahmen für erneuerbare Heiztechnologien und im Verkehrsbereich
Handlungsbedarf sehen die Expertinnen und Experten von REN21 bei der Umstellung auf klimaschonende Heiztechnologien. Zwar unterstützen immer mehr deutsche Städte erneuerbare Wärmequellen (hauptsächlich solarbasiert), bisher machten Erneuerbare aber nur einen Anteil von 16 Prozent der Fernwärme aus. Auch der Verkehrsbereich muss nach Meinung der Experten aufholen. Weniger als sechs Prozent des deutschen Straßenverkehrs basiert auf erneuerbaren Energien.