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Treibhausemissionen in Deutschland © BMWi; Datenbasis 1990-2020: UBA März 2021

Deutschland erreicht Klimaziel für 2020

Deutschland kommt beim Klimaschutz voran. Die Treibhausgasemissionen konnten 2020 um 40,8 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden und gegenüber 2019 um 8,7 Prozent. Grund dafür sind neben der Corona-Krise vor allem strukturelle Effekte. Bereits seit 2017 sinken die Treibhausgasemissionen deutlich und stetig.

Allein in den vergangenen drei Jahren sind die Treibhausgasemissionen um 152 Millionen Tonnen zurückgegangen, wie die vom Umweltbundesamt (UBA) herausgegebenen vorläufigen Emissionszahlen zeigen. Das entspricht einem Rückgang um 17 Prozent seit dem Jahr 2017. Gemessen wird der Rückgang in sogenannten CO2-Äquivalenten. CO2-Äquivalente (CO2-Äq.) sind eine Maßeinheit, mit der die Klimawirkung der sieben unterschiedlichen Treibhausgase vereinheitlicht wird (neben CO2 gibt es sechs weitere, wie das UBA hier erklärt).

Energiesektor hat den größten Anteil am Rückgang der Emissionen

2020 wurden in Deutschland rund 739 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt - das sind rund 70 Millionen Tonnen oder rund 8,7 Prozent weniger Treibhausgasemissionen als 2019. Im Jahr 2030 will Deutschland 56,5 Prozent weniger Treibhausgasemissionen (im Vergleich zu 1990) schaffen. Zwar sieht das Bundesklimaschutzgesetz bis 2030 nur eine Reduzierung um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 vor, die Summe der verbindlichen Jahresemissionsmengen für die einzelnen Sektoren bis 2030 ergibt aber eine Minderungsquote von rund 56,5 Prozent.

Den größten Beitrag für die sinkenden Emissionen lieferte 2020 der Energiesektor. Er übertrifft die gesteckten Ziele deutlich mit einem Rückgang der Treibhausgasemissionen um 53 Prozent seit 1990. Vor allem strukturelle Veränderungen beim Umbau der Energieversorgung, wie der Rückgang der Kohleverstromung und der Ausbau der erneuerbaren Energien, waren wesentliche Faktoren für die gute Entwicklung. Die Stromerzeugung aus Steinkohle sank im vergangenen Jahr deutlich um 25 Prozent, diejenige aus Braunkohle um 19 Prozent. Damit halbierte sich die Stromerzeugung aus Kohle im Vergleich zu 2015 auf nur noch 135 Terrawattstunden (TWh). Gleichzeitig stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch auch 2020 weiter an und erreichte nach vorläufigen Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen rund 45 Prozent.

Industriesektor erreicht Ziel für 2020 und setzt auf Wasserstoffeinsatz

Auch der Industriesektor hat sein CO2-Minderungsziel für 2020 erreicht. Das liegt nicht nur an konjunkturellen Effekten durch die Corona-Situation, sondern hat auch mit strukturellen Faktoren wie einem funktionierenden Emissionshandel und Effizienzsteigerungen zu tun. Weitere CO2-Einsparungen werden durch Anreize und Fördermaßnahmen erwartet, langfristig zum Beispiel durch den Wasserstoffeinsatz in der Industrie.

Gebäudesektor verfehlt Ziel knapp, profitiert aber jetzt von zusätzlichen Maßnahmen

Die gesteckten Ziele für 2020 mit zwei Millionen Tonnen knapp verfehlt, hat dagegen der Gebäudesektor. Dennoch konnten in diesem Bereich die Emissionen seit 1990 von 210 Millionen Tonnen CO2 um rund 42 Prozent erheblich gesenkt werden. Die eingeführten zusätzlichen Maßnahmen im Gebäudebereich wurden 2020 sehr gut angenommen, in den Emissionszahlen wird sich das aber erst mit leichtem Zeitverzug in den nächsten Jahren zeigen. Die Summe der Anträge für die Gebäudeeffizienzprogramme des BMWi hat sich von 2019 auf 2020 fast verdoppelt – von 326.000 auf 600.000. Besonders stark gestiegen sind die Anträge für den Einbau von Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien von rund 76.000 Anträgen im Jahr 2019 auf über 280.000 Anträge im Jahr 2020. Zusätzliche Reduktionen im Gebäudebereich bringt 2021 der zu Jahresbeginn eingeführte nationale Emissionshandel.

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