Energiepolitik
Globus, der im Gras liegt. © AdobeStock / Stockwerk-Fotodesign

Die grenzenlose Energiewende

Seit mehr als zehn Jahren unterhält Deutschland internationale Energiepartnerschaften und Energiedialoge. Sie bringen die globale Energiewende voran, fördern den Wissensaustausch und unterstützen mit länderspezifischen Lösungen ganz individuell.

2019 war ein wichtiges Jahr für die globale Energiewende. Erneuerbare Energien tragen weltweit immer mehr zur Stromerzeugung bei. Bereits mehr als ein Viertel wird heute mit den Erneuerbaren produziert. Zum wiederholten Mal wurden 2019 im Strombereich mehr erneuerbare Energieträger installiert als fossile und nukleare Energieträger zusammen. Die globale Akzeptanz erneuerbarer Energien hängt nicht länger nur von einigen wenigen Ländern ab, denn weltweit stieg die Nutzung erneuerbarer Energien auch 2019 stetig an.

Deutschland gilt als Vorreiter in Sachen Energiewende und konnte 2019 mit einem Anteil der Erneuerbaren von fast 43 Prozent bei der Stromerzeugung einen neuen Rekord vermelden. Zudem sank der Stromverbrauch 2019 auf den niedrigsten Stand der letzten 20 Jahre. Auch deshalb steigt das Interesse an der deutschen Energiewende und an einem intensiven Austausch zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft weiter. Die Bilanz der internationalen Partnerschaften nach einem Jahrzehnt kann sich sehen lassen:

Viele Partner, ein Ziel: So funktionieren Energiepartnerschaften

Mit mehr als 20 Partnerländern arbeitet Deutschland inzwischen eng für den weltweiten Erfolg der Energiewende zusammen. Das zeigt der aktuelle Jahresbericht zu den Energiepartnerschaften und Energiedialogen. Erklärtes Ziel der Kooperationen ist es, eine erfolgreiche globale Energiewende zu gestalten, die Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit mit effektivem Klimaschutz kombiniert. In den Energiepartnerschaften arbeitet Deutschland mit den Partnerländern zu verschiedenen energiepolitischen Fragen direkt zusammen. Sie sind das wichtigste Instrument der Energieaußenpolitik des BMWi und ermöglichen den energiepolitischen Austausch auf Regierungsebene. Grundlage ist eine von beiden Seiten unterzeichnete Absichtserklärung. Ein Energiedialog hat die gleichen Ziele, basiert aber nicht auf einer Absichtserklärung. Inhaltliche Schwerpunkte und Aktivitäten vereinbaren die jeweiligen Partner gemeinsam.

Chancen, Herausforderungen und Strategien der globalen Energiewende werden dabei über viele Kanäle und Plattformen diskutiert. Zum Beispiel auf regelmäßigen Arbeitsgruppentreffen, während Workshops, bilateralen Gesprächen, Delegationsreisen und mit verschiedenen virtuellen Formaten. Dabei geht es unter anderen um Themen wie den Ausbau der erneuerbaren Energien, Netz- und Systemintegration, Strommarktdesign, Strategien für nachhaltig produzierten Wasserstoff und andere Energiespeicher, Kohleausstieg, Energieaudits und Gebäudeeffizienz, Netzausbau, Cybersecurity und Blockchain. Auch grundsätzliche Fragen nach sozialverträglichem Strukturwandel und lokalen Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklungen stehen im Fokus. Weltweit schaffen und fördern die Energiepartnerschaften außerdem ein globales Netzwerk von Experten.

Von Algerien bis Ukraine: Mehr als 20 Partnerländer diskutierten 2019 mit

Aktuell unterhält Deutschland Energiepartnerschaften zu Algerien, Australien, Brasilien, Chile, China, Indien, Japan, Jordanien, Marokko, Mexiko, Südafrika, Südkorea, Tunesien, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Energiedialoge bestehen zwischen Deutschland und dem Iran, Kanada, Kasachstan, Russland, der Ukraine und den USA einschließlich ausgewählter US-Bundesstaaten. Außerdem arbeitet das BMWi mit Belarus und Ägypten sowie im Rahmen einer Energiekooperation mit Äthiopien zusammen.

Chile, Kanada und Äthiopien sind 2019 als neue Partner hinzugekommen. Chile zum Beispiel verfügt durch seine geografische Lage über großes Potenzial für Strom aus Photovoltaik und anderen erneuerbaren Energien. Geplant ist eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz, aber auch Wasserstoff und Digitalisierung.

Zukunftsthemen wie Wasserstoff und Power-to-X gewinnen an Bedeutung

Vertrauensvoll, partnerschaftlich und auf Augenhöhe miteinander sprechen und forschen gilt als Erfolgsformel der bilateralen Energiekooperationen. Gerade der Austausch zu Zukunftsthemen wie der Digitalisierung des Energiesektors oder der Rolle von Wasserstoff- und Power-to-X-Technologien nimmt weltweit zunehmend Fahrt auf, wie der Jahresbericht ebenfalls zeigt. In allen Winkeln der Welt wird dazu geforscht und diskutiert - etwa mittels einer Hintergrundstudie zur Wasserstoffdebatte in Australien, einer deutsch-japanischen Studie zur Rolle von Wasserstoff in beiden Ländern, mit der Entwicklung einer Power-to-X-Roadmap für Marokko, dem Austausch zur Wasserstoffmobilität mit Südkorea oder der Vorstellung eines Konzepts für eine südafrikanische Förder- und Koordinationsinstitution nach dem Vorbild der deutschen Nationalen Organisation Wasserstoff (NOW). Mit Blick auf die deutsche Wasserstoffstrategie spielen die bilateralen Energiepartnerschaften eine zentrale Rolle, um mögliche Angebotsmärkte von Wasserstoff zu entwickeln, Handelsbeziehungen aufzubauen und Unternehmenskooperationen zu fördern.

Landesspezifische Lösungsansätze sollen nachhaltige Erfolge schaffen

Stets sollen sie dabei landesspezifische Lösungsansätze unterstützen und Trends aus den Partnerländern nach Deutschland bringen. Damit fördern sie nicht nur weltweit den Ausbau erneuerbarer Energien und die Verbreitung effizienter Energietechnologien. Sie sind auch ein wichtiges Instrument, um sich mit Partnerländern kontinuierlich zu politischen und wirtschaftlichen Themen der Energiewende auszutauschen und die Unternehmen der Energiewirtschaft im In- und Ausland zu unterstützen. Davon profitieren nicht nur beide Partner, sondern letztendlich auch das Klima im Interesse aller Menschen.

Viele Fakten, Zahlen und Erfolge zu Deutschlands internationalen Energiepartnerschaften und Dialogen sind ausführlich im Jahresbericht 2019 nachzulesen.

Impressum | Datenschutz |  Einwilligungsverwaltung