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Der Ausbau des Stromnetzes kommt voran. © BMWi; Datenbasis BMWi, Stand 4. Quartal 2019

Große Fortschritte beim Netzausbau

Damit die Stromversorgung sicher und bezahlbar bleibt, müssen in Deutschland mehrere tausend Kilometer Stromtrassen um- und ausgebaut werden. Eine Mammutaufgabe, die 2019 durch eine verbesserte Zusammenarbeit aller Beteiligten und weniger Bürokratie deutlich vorangekommen ist.

Das Übertragungsnetz in Deutschland muss ausgebaut werden. Auf rund 7.700 Kilometern sind dafür Verstärkungen, Ausbauten und Neubauten beschlossen worden. Sie werden nötig, da Strom mit dem Umbau unserer Energieversorgung und dem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien zukünftig oft über weite Strecken von den Stromerzeugern zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern gelangen muss. So wird etwa der erneuerbare Strom aus Windenergie vorrangig im Norden und Osten sowie auf See erzeugt, wo der Wind besonders stark weht. Die größten Stromverbraucher - allen voran große Industriebetriebe - befinden sich aber im Süden und Westen Deutschlands. Der im Norden erzeugte Windstrom muss also dorthin transportiert werden. Um die Netze fit für die Energiewende zu machen, wurden in den Jahren 2009, 2013 und 2015 insgesamt 65 einzelne Netzausbauvorhaben beschlossen. Besonders im vergangenen Jahr sind sie deutlich vorangekommen. Zu verdanken ist das auch der verbesserten Zusammenarbeit aller Beteiligten. Im Mai 2019 hatten sich die Energieminister von Bund und Ländern gemeinsam mit der Bundesnetzagentur und den Übertragungsnetzbetreibern erstmals auf konkrete Zeitpläne mit Meilensteinen für alle Netzausbauvorhaben geeinigt und damit gemeinsam Tempo beim Netzausbau gemacht. Der aktuelle Stand beim Netzausbau wurde am 4. Mai 2020 auf dem Treffen der Energieminister von Bund und Ländern vorgestellt und in einem Informationsblatt zusammengefasst. (Hier geht’s zum Download, 825 KB) Insgesamt 950 Kilometer der Vorhaben sind demnach bereits in Betrieb, weitere 328 Kilometer sind fertig gestellt und werden in Kürze in Betrieb genommen.

Grundlage für ihren Bau sind vor allem zwei Gesetze: Das Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) regelt seit 2009 den schnelleren Ausbau von 22 sogenannten 380-kV-Drehstrom-Höchstspannungsleitungen im Übertragungsnetz. Die Gesamtlänge der EnLAG-Vorhaben liegt bei etwa 1.800 Kilometern. Das Gesetz über den Bundesbedarfsplan (BBPIG) ist seit 2013 die Grundlage für den beschleunigten Ausbau von 43 Höchstspannungsleitungen im Übertragungsnetz. Die Gesamtlänge der BBPlG-Vorhaben beträgt etwa 5.800 Kilometer. Jedes Netzausbauprojekt durchläuft außerdem drei Phasen bis es schließlich in Betrieb geht: das Raumordnungs- und Bundesfachplanungsverfahren, das Planfeststellungsverfahren und die Bauphase.

Ende 2019 waren rund die Hälfte aller Projekte nach dem Energieleitungsausbaugesetz in Betrieb, ein weiteres Drittel ist im Bau. Bis Ende 2020 sollen dann rund 90 Prozent dieser Vorhaben im Bau oder bereits in Betrieb sein, so die Prognose. Für den SuedOstLink, die erste der großen Nord-Süd-Stromautobahnen, steht inzwischen der komplette Erdkabel-Trassenkorridor fest. Sie ist die erste Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung. Bis Ende des Jahres sollen knapp 90 Prozent der Vorhaben nach dem aktuellen Bundesbedarfsplangesetz in der Planfeststellungsphase oder weiter sein. Damit ist der Netzausbau 2019 ein großes Stück vorangekommen.

"Wir dürfen aber nicht nachlassen. Bund und Länder müssen auch weiterhin kontinuierlich an einer Beschleunigung des Netzausbaus arbeiten", mahnte Bundeswirtschaftsminister Altmaier auf dem Energieministertreffen Anfang Mai.

Auch mit Blick auf die einzelnen Genehmigungsjahre hat sich viel getan: Von den 2009 genehmigten Ausbauvorhaben sind bereits 767 Kilometer (46 %) in Betrieb, weitere 471 Kilometer (28 %) werden gerade gebaut. 1.579 Kilometer (63%) der 2013 genehmigten Vorhaben waren Ende 2019 im Planfeststellungsverfahren oder weiter fortgeschritten. 2018 waren es noch 49 Prozent. An dem Zuwachs von 14 Prozent hatte auch der Bürokratieabbau durch die Überarbeitung des Gesetzes zur Beschleunigung des Netzausbaus (NABEG 2.0) großen Anteil. Es hat viele Verfahren zum Netzausbau schlanker gestaltet, gerade wenn es um Optimierung oder Verstärkung bestehender Leitungen ging. Bei mehreren Netzausbauprojekten hat das Gesetz direkt geholfen und die behördlichen Verfahren um mehrere Jahre verkürzt. Auch bei den jüngsten Vorhaben aus 2015 sind 949 Kilometer (27 %) bereits im Planungsverfahren oder weiter fortgeschritten. 2018 waren es noch 821 Kilometer.

Auch vor Ort wird der Netzausbau immer mehr sichtbar. Im Oktober 2019 ist die verstärkte Elbekreuzung 2 in Betrieb gegangen. Die 45 Kilometer lange Leitung gilt als Hauptschlagader zwischen den windreichen Bundesländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Durch die Verstärkung vervierfacht sich die Übertragungsleistung auf 9.600 Megawatt. Das entspricht der Leistung von zehn großen konventionellen Kraftwerken oder rund 3.000 Windkraftanlagen.

Unter www.netzausbau.de kann sich jeder über den aktuellen Fortschritt des Netzausbaus informieren.

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