Licht und Schatten bei weltweiten Energieinvestitionen
Die internationalen Energieinvestitionen sind im letzten Jahr gesunken: 1,8 Billionen US-Dollar – und damit rund zwei Prozent weniger als im Vorjahr – wurden in die weltweiten Energiesysteme investiert. Das geht aus dem aktuellen Bericht "World Energy Investment 2018" hervor, den die Internationale Energie Agentur (IEA) im Sommer vorgestellt hat.
Positive Entwicklung nur bei Solarenergie und Windkraft an Land
Hauptverantwortlich für den Rückgang war der Stromsektor. Insbesondere der Ausbau von Kohle- und Atomkraft ist zurückgegangen. Aber auch die Investitionen in erneuerbare Energien sind nach starkem Wachstum in den Jahren zuvor 2017 um rund sieben Prozent eingebrochen. Dies ist insbesondere auf die Bereiche Wasserkraft und Windkraft auf See zurückzuführen. Die Investitionen in Solarenergie und Windkraft an Land dagegen haben neue Höchststände erreicht.
Investitionen reichen für Klimaschutz nicht aus
Von den gesunkenen Investitionen in die Erneuerbaren weltweit zeigte sich der Chef der IEA, Fatih Birol, enttäuscht. Um die Ziele für Klimaschutz, Luftreinhaltung und Energiesicherheit zu erreichen, seien mehr Investitionen in saubere Energien nötig. Gleichzeitig sind die weltweiten Investitionen in fossile Energien – wenn auch nur geringfügig – gestiegen. Hauptursache ist der Öl- und Gassektor, und hier speziell der wachsende Markt für Schiefergas in den USA.
Positive Entwicklung bei E-Mobilität und Energieeffizienz
Positiv hebt der Bericht die Rolle Chinas hervor. In der Volksrepublik wird ein Fünftel des weltweiten Gesamtvolumens investiert – vor allem in den Bereichen Dekarbonisierung des Stromsektors und Energieeffizienz. Die USA dagegen – zweitgrößtes Investitionsland – setzen wie bereits erwähnt weiterhin stark auf Öl und Gas.
Ein weiterer positiver Aspekt betrifft die Elektromobilität: Auch wenn ihr Marktanteil weltweit immer noch gering ist, haben Elektroautos für rund die Hälfte des globalen Wachstums im Automobilbereich gesorgt. Diese Entwicklung wurde vor allem durch Subventionen und Prämien der öffentlichen Hand begünstigt.
Auch im Bereich Energieeffizienz ist das Bild vergleichsweise positiv. Vor allem Regierungsprogramme sorgen dafür, dass die Investitionen in energiesparende Maßnahmen in den Bereichen Gebäude, Verkehr und Industrie im vergangenen Jahr leicht gestiegen sind: Sie erreichen jetzt weltweit ein Niveau von insgesamt rund 236 Milliarden US-Dollar (Regierungsprogramme und privatwirtschaftliche Investitionen).
Nicht zuletzt verdient der oben genannte Rekord bei den Investitionen in Solarenergie Beachtung: Vor dem Hintergrund, dass die Umsetzungskosten für Photovoltaikprojekte um fast 15 Prozent gefallen sind, zeigt die deutlich gestiegene Investitionssumme, dass Solarenergie weltweit weiter auf dem Vormarsch ist.
Wichtige Entscheidungsgrundlage für Politik und Energiewirtschaft
Der "World Energy Investment"-Bericht ist 2018 bereits zum dritten Mal erschienen. Er schlüsselt detailliert auf, wie viel Geld pro Jahr in fossile und erneuerbare Energien investiert wird. Dadurch bietet er politischen Entscheidern sowie Akteuren aus dem Energie- und Finanzbereich eine wichtige Entscheidungsgrundlage, um den weltweiten Umbau der Energieversorgung voranzutreiben und die vereinbarten Klimaschutzziele rechtzeitig zu erreichen.
Aktuelle und detaillierte Informationen zur Entwicklung der Investitionen und Umsätze im Bereich der erneuerbaren Energien in Deutschland wird das BMWi demnächst veröffentlichen. Mehr dazu in Kürze hier im Newsletter.