Die Energiewende erobert die Welt
Windstrom im Mexiko, Solarkraftwerke in Marokko, wasserstoffbetriebene Busse in Südafrika – die Energiewende ist längst zum globalen Phänomen geworden. So wie Deutschland wollen auch zahlreiche andere Länder rund um die Welt ihre Energieversorgung grundlegend umbauen: weg von fossilen Energieträgern wie Kohle und Gas, hin zu umwelt- und klimaschonenden erneuerbaren Energien. Der Weg dorthin ist aber in jedem Land ganz unterschiedlich und hängt davon ab, welche Ausgangslage im jeweiligen Land herrscht und welche Prioritäten es setzt. Geografie, die vorhandenen Rohstoffe und die Wirtschaftskraft spielen dabei eine wichtige Rolle. Das macht klar: Den einen richtigen Lösungsweg gibt es nicht. Und genauso wie Deutschland bei der Energiewende vor großen Herausforderungen steht, gilt dies auch für viele andere Länder.
Trotz unterschiedlicher Strategien sind konkrete Lösungen im Einzelnen oft übertragbar: Konzepte und Technologien, die hierzulande funktionieren, können das auch anderswo – oft nur mit kleinen Anpassungen. Deshalb tauscht sich Deutschland bereits seit mehr als zehn Jahren mit einigen Ländern intensiv aus – im Rahmen der sogenannten Energiepartnerschaften oder Energiedialoge.
Gemeinsam für eine schnellere und preiswertere Energiewende
Ziel der Energiepartnerschaften und -dialoge ist es, mit den Partnerländern Erfahrungen mit der Energiewende auszutauschen und voneinander zu lernen. Dabei geht es zum Beispiel um den Ausbau der Erneuerbaren, bessere Energieeffizienz, die Netz- und Systemintegration erneuerbarer Energien oder den Netzausbau. Bei all diesen Themen bessere Lösungen zu finden, zahlt sich wirtschaftlich für beide Seiten aus, beschleunigt die weltweite Energiewende und macht sie – durch größer werdende Absatzmärkte – zudem auch noch günstiger. Tatsächlich sinken weltweit die Förderhöhen, die so wie in Deutschland auch in anderen Ländern durch Ausschreibungen ermittelt werden. In Mexiko beispielsweise ist die durchschnittliche Förderhöhe für Solar- und Windstrom fast auf zwei US-Cent pro Kilowattstunde (kWh) gesunken. In Saudi-Arabien liegt der niedrigste Wert für eine Solarstromanlage derzeit bei 2,2 US-Cent pro kWh. Ein neuer Tiefpreis von 7,3 US-Cent pro kWh wird auch aus den Vereinigten Arabischen Emiraten für ein solarthermisches Kraftwerk gemeldet. Und auch in Deutschland sind die Fördersätze gesunken – seit 2015 um die Hälfte: Solarstrom kommt im besten Fall mit 3,86 Cent pro KWh aus, Wind an Land mit 3,8 Cent und bei Wind auf See kommen die ersten drei Anlagen komplett ohne Förderung aus – hier setzen die Betreiber darauf, die Projekte ausschließlich über den Strommarkt zu finanzieren.
Elf Energiepartnerschaften und sieben Energiedialoge
Um die Energiewende noch wirtschaftlicher zu machen und weiter zu beschleunigen, arbeitet Deutschland mittlerweile mit fast 20 Ländern eng zusammen. Dazu gehören zum Beispiel Brasilien, China, Indien und Mexiko, mit denen Energiepartnerschaften bestehen, sowie Japan, Russland, die USA und andere Länder in Form von Energiedialogen. Neu hinzu kamen 2017 die Vereinigten Arabischen Emirate, Australien und der Iran (mehr dazu erfahren Sie im Jahresbericht 2017). Die Energiepartnerschaften und -dialoge werden federführend vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) betreut. Sie dienen im Übrigen auch dazu, deutschen Unternehmen aus dem Energiebereich den Zugang zu ausländischen Märkten zu erleichtern und Investitionsmöglichkeiten vor Ort zu schaffen. Damit ergänzen sie die Exportinitiative Energie des BMWi, die sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen aus dem Energiebereich richtet und ebenfalls bei der Erschließung neuer Märkte Unterstützung bietet (mehr zur Exportinitiative Energie erfahren Sie hier).
Die Welt zu Gast in Deutschland: Berlin Energy Transition Dialogue
Der jährlich stattfindende Berlin Energy Transition Dialogue (BETD), zu dem die deutsche Bundesregierung am 17. und 18. April 2018 ins Auswärtige Amt nach Berlin einlädt, treibt die globale Energiewende weiter an. Bereits zum vierten Mal in Folge treffen sich dort Ministerinnen und Minister sowie andere hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft, um mit den Teilnehmern über die neuesten Trends, multilaterale Vereinbarungen und interessante Geschäftsmodelle zu diskutieren: Wie und wie schnell verändern Blockchains, virtuelle Kraftwerke und smarte Geschäftsideen die Energiemärkte? Gehört die Zukunft der Elektromobilität oder synthetischen Kraftstoffen? Wie lassen sich die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen? Und welchen Beitrag muss der Energiesektor hierzu leisten?
Aktuelle Studien zur globalen Energiewende
Anlässlich des BETD hat das BMWi, das die Konferenz zusammen mit dem Auswärtigen Amt federführend ausrichtet, zwei neue Studien in Auftrag gegeben. Die Internationale Energieagentur IEA fokussiert sich in ihrer Analyse insbesondere auf die Rolle der Energieeffizienz in Energiewenden, die zur Erreichung der Pariser Klimaziele führen. Ergänzend dazu stellen die Analysen der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien IRENA die erneuerbaren Energien und ihren Beitrag für den Fortschritt der globalen Energiewende in den Vordergrund. Beide Studien werden neueste Erkenntnisse für politische Entscheidungsträger präsentieren. Die Studien werden ab dem 17. April 2018 auf der Veranstaltungsseite des BETD abrufbar sein.
Umfangreiches Rahmenprogramm mit geführten Touren und Workshops
Der BETD wird wie in den Jahren zuvor von einem breiten Rahmenprogramm ergänzt. Zahlreiche Events finden als Teil der "Berliner Energiewoche" statt, darunter geführte Touren zu Leuchtturmprojekten der deutschen Energiewende und zu Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Branche in und um Berlin sowie zahlreiche Workshops und spezielle Events für Unternehmen (B2B). Anmeldungen für Restplätze sind auf der Website des BETD noch möglich (Stand: 10. April). Die Hauptvorträge und -podien der Veranstaltung werden über Web-Stream kostenlos hier verfügbar sein.