Rückenwind für die Energiewende
Die Windenergie an Land ist und bleibt Spitzenreiter: Keine andere erneuerbare Energiequelle kann so viel Strom erzeugen – über 50.000 Megawatt (MW) Leistung waren Ende 2017 bundesweit installiert. Auch der Vorjahresvergleich kann sich sehen lassen: Die neu installierte Leistung – der sogenannte Brutto-Zubau – ist 2017 um ganze 15 Prozent gestiegen. Das ist neuer Rekord! Insgesamt drehen sich damit in Deutschland nun insgesamt 28.675 Windräder an Land, 1.405 mehr als Ende 2016. In deutschen Gewässern, vor allem in der Nordsee, erzeugen nun 1.169 Windräder Energie – 222 mehr als noch im Vorjahr.
Wind an Land: Niedersachsen siegt im Bundesländervergleich
Spitzenreiter unter den Bundesländern ist nach wie vor Niedersachsen mit derzeit 10.582 MW. Das ist mehr als ein Fünftel der gesamten installierten Leistung an Land. Platz zwei geht an Schleswig-Holstein mit 6.863 MW, knapp gefolgt von Brandenburg mit 6.794 MW auf Platz drei. Niedersachsen hat auch seine Spitzenposition beim Windausbau in der Jahresbetrachtung verteidigt: Knapp 27 Prozent des letztjährigen Gesamtzubaus in Deutschland sind dort erfolgt. Besonders stark ist 2017 auch der Zuwachs in Nordrhein-Westfalen (NRW) ausgefallen: Mit einem Anteil von über 16 Prozent am Gesamtzubau belegt es Platz zwei. Hier sind mittlerweile 3.630 Windkraftanlagen in Betrieb mit einer Leistung von fast 5.500 MW. Damit hat NRW Sachsen-Anhalt vom vierten Platz bei der installierten Leistung an Land verdrängt.
Wind auf See: Nordsee liegt weit vor Ostsee
Im Vergleich der beiden deutschen Seegewässer liegt die Nordsee mit 4.695 MW aus 997 Windenergieanlagen deutlich vor der Ostsee mit 692 MW aus 172 Anlagen. Somit entfällt ein Anteil von 87 Prozent der insgesamt auf See installierten Leistung auf die Nordsee und 13 Prozent auf die Ostsee. Auch in der Jahresbetrachtung fällt der Zubau in der Nordsee mit einem Plus von 897 MW im letzten Jahr deutlich stärker aus als in der Ostsee mit einem Zuwachs von 354 MW.
Mitte Deutschlands gewinnt den Regionenvergleich
Besonders viele Windenergieanlagen an Land können in der Mitte Deutschlands Strom erzeugen: NRW, Hessen, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin kommen zusammen auf 43,4 Prozent der installierten Gesamtleistung. Die Region Norden – Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und die beiden Stadtstaaten Bremen und Hamburg – verfügt hingegen über einen etwas kleineren Anteil von 41,4 Prozent an der deutschlandweit installierten Gesamtleistung.
Der Süden holt weiter auf – langsam, aber sicher
Der Süden Deutschlands setzt verstärkt auf Solarstrom. Niedrig fallen dagegen die Leistungswerte für Windkraftanlagen aus: Rheinland-Pfalz, das Saarland, Baden-Württemberg und Bayern kommen auf 15,3 Prozent der insgesamt installierten Leistung. Das ist ein leichter Anstieg um 0,6 Prozentpunkte, während die beiden anderen Regionen anteilig jeweils 0,3 Prozentpunkte verloren haben. Die Zahlen machen deutlich, wie dringend notwendig der Bau von Stromautobahnen von Nord nach Süd ist, um vor allem den Windstrom aus dem Norden deutschlandweit verteilen zu können. „Die Energiewende wird dann gelingen, wenn der Leitungsausbau vorankommt, und deshalb möchte ich ihn beschleunigen“, hat der neue Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier in seiner Regierungserklärung gesagt.
Repowering: Alte Windkraftanlagen durch bessere ersetzen
Natürlich werden jedes Jahr auch Windenergieanlagen an Land abgebaut beziehungsweise stillgelegt – 2017 genau 387 Anlagen. Das hat unterschiedliche Gründe, zum Beispiel das Ende der technischen Lebensdauer oder das sogenannte Repowering. Dabei werden bestehende Anlagen durch moderne ersetzt, die am selben Standort deutlich effizienter arbeiten und mehr Strom erzeugen können. Ein Vergleich der durchschnittlichen Leistung macht den Unterschied deutlich: Die abgebauten Anlagen kamen durchschnittlich auf gut 1.200 Kilowatt, die neuen dagegen auf über 3.000. 2017 wurden 315 Repowering-Anlagen, die alte Anlagen ersetzen, in Betrieb genommen.
Die Zahlen für 2017 stammen von der Deutschen WindGuard GmbH. Sie ermittelt halbjährlich im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie, des Bundesverbands WindEnergie, der Stiftung Offshore-Windenergie, der Windenergie-Agentur WAB und von VDMA Power Systems den Status des Windenergieausbaus an Land und auf See. Zudem hat die Fachagentur Windenergie an Land auf Basis des sogenannten Anlagenregisters der Bundesnetzagentur die Zahl der neu entstandenen Windräder im letzten Jahr erhoben. Die Ergebnisse liegen nicht weit auseinander, jedoch gibt es beim Zubau aufgrund einer leicht unterschiedlichen Erhebungsmethode kleine Abweichungen zu der Statistik der Deutschen WindGuard.