Erneuerbare Energien
Solarfarm mit drei Windrädern im Hintergrund © iStock.com/imacoconut

World Energy Outlook 2017: Erneuerbare weltweit auf dem Vormarsch

Erneuerbare werden kostengünstiger und leisten künftig weltweit immer mehr. Energie wird zunehmend elektrisch. Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, muss aber noch mehr investiert werden, prognostiziert der aktuelle World Energy Outlook. Bislang reichen die Anstrengungen der Staatengemeinschaft noch nicht aus.

Das globale Energiesystem steht vor großen Veränderungen: Das zeigt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem neuesten World Energy Outlook (WEO).

Hauptursache: Erneuerbare-Energien-Technologien werden immer günstiger. Die Kosten für Photovoltaik-Anlagen sind seit 2010 um 70 Prozent zurückgegangen, für Windkraftanlagen um 25 Prozent. Dadurch erhalten Erneuerbare global einen kräftigen Schub. In vielen Ländern werden sie zur kostengünstigsten Option für eine neue Stromerzeugung.

Von den weltweiten Investitionen in die Stromerzeugung werden zwei Drittel in erneuerbare Energien fließen, prognostiziert die IEA – vorausgesetzt, die von den Staaten angekündigten energiepolitischen Maßnahmen werden bis 2040 umgesetzt. Erneuerbare werden dann einen Anteil von 40 Prozent an der Stromerzeugung haben. Weltweit wird die Photovoltaik die wichtigste CO2-arme Energieform werden; vor allem dank ihrer Ausbreitung in China und Indien. In der Europäischen Union werden ab 2030 insbesondere Windkraft-Technologien dominieren.

Zusammen mit Erdgas nehmen Erneuerbare eine wichtige Rolle ein, um den global wachsenden Bedarf an Energie zu decken. Die IEA geht von einem Anstieg des Energieverbrauchs weltweit um rund 30 Prozent bis 2040 aus, wenn die aktuelle Politik (New Policies Scenario) weitergeführt wird. Bereits ergriffene und geplante Energieeffizienzmaßnahmen machen sich dabei bereits bemerkbar: Ohne sie fiele der Anstieg des Energieverbrauchs doppelt so hoch aus.

Allerdings macht die IEA in ihrem Bericht auch deutlich, dass die aktuelle Politik nicht ausreicht, um einen Anstieg der energiebedingten CO2-Emissionen zu verhindern und schwerwiegende Folgen des Klimawandels zu vermeiden. In einem ergänzenden Szenario zur nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Scenario) benennt die IEA deshalb notwendige Maßnahmen, um bis 2040 einen wesentlichen Beitrag zur Klimastabilisierung zu leisten. Damit würden auch entscheidende Fortschritte beim Zugang zu Energie in Entwicklungsländern und bei der Luftreinhaltung erreicht werden. Notwendig wären dafür Investitionen von 69 Billionen US-Dollar, wobei bereits die aktuelle Politik Investitionen von 60 Billionen US-Dollar erfordert. Entscheidend ist, so der WEO, dass der politische Rahmen und die Preissignale stimmen. Subventionen für den verschwenderischen Verbrauch fossiler Energien müssten zurückgefahren werden; sie waren 2016 mit rund 260 Milliarden US-Dollar weltweit doppelt so hoch wie Fördergelder für den Ausbau erneuerbarer Energien.

Im WEO werden darüber hinaus aktuelle sektorale und regionale Veränderungen analysiert:

Im globalen Energiesystem wächst die Bedeutung von Strom am Energieverbrauch. Ihr Anteil am Endenergieverbrauch steigt bis 2040 auf fast ein Viertel. Schon 2016 waren die Ausgaben für Strom weltweit fast genauso hoch wie für Mineralölerzeugnisse. 40 Prozent des weltweiten Anstiegs des Endenergieverbrauchs entstehen durch eine steigende Nachfrage nach Strom. Dazu tragen industrielle Elektromotoren ebenso bei wie Elektrogeräte und Klimaanlagen. Strom dringt auch zunehmend in die Bereiche Wärmeerzeugung und Verkehr vor. So geht die IEA von einem schrittweisen Anstieg der Zahl an Elektroautos von derzeit zwei Millionen auf 280 Millionen in 2040 aus.

Entscheidungen in China, die nationale Energieversorgung künftig sauberer und effizienter zu gestalten, werden einen gewaltigen Einfluss auf den globalen Trend hin zu einer CO2-armen Energieversorgung haben, so die IEA. Impulse gehen vom verstärkten Ausbau sauberer Energien beim weltgrößten Energieverbraucher aus. Ein Drittel der künftigen Windstrom- und Photovoltaikkapazitäten entsteht demnach in China. Mit voraussichtlich 280 Milliarden Kubikmetern Erdgas, die China 2040 importiert, wird das Land darüber hinaus zu einem der Hauptakteure des Weltgashandels werden.

Auch in den Vereinigten Staaten setzen sich die Veränderungen im Öl- und Gassektor fort. Bei der Schiefergas- und Schieferölförderung können neue Vorkommen kosteneffizient erschlossen werden, so dass die USA, die bereits jetzt Nettoexporteur von Gas sind, bis zum Ende der 2020er Jahre auch Nettoexporteur von Öl werden könnten. Die bisherigen internationalen Handelsströme werden sich dadurch weiter verändern. Zugleich werden Investitionen in energieintensive Wirtschaftszweige in Nordamerika begünstigt.

Impressum | Datenschutz |  Einwilligungsverwaltung