Energiewende in Echtzeit
Wie viel Energie speisen Windräder gerade ins Netz ein, und wie viel liefern Kohlekraftwerke? Wie hoch ist derzeit die Nachfrage nach Strom? Und wie groß ist die Strommenge, die Deutschland im vergangenen Monat exportiert hat? Antworten auf diese und ähnliche Fragen liefert nun die Strommarktplattform SMARD der Bundesnetzagentur. Unter www.smard.de lassen sich die zentralen Strommarktdaten für Deutschland und teilweise auch für Europa nahezu in Echtzeit abrufen, anschaulich in Grafiken darstellen und herunterladen. So können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger, Studierende, Fachleute von Unternehmen und aus der Wissenschaft umfassend informieren.
Baake: Mit SMARD stärken wir die Transparenz am Strommarkt
"Mit SMARD stärken wir die Transparenz am Strommarkt und zeigen, wie das Zusammenspiel der Energieträger funktioniert", sagte Rainer Baake, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, zum Start der Plattform in der vergangenen Woche. Mithilfe der Daten könne jeder den Fortgang der Energiewende nachverfolgen.
Homann: Fundgrube für alle, die sich für die Energiewende interessieren
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) betreibt die Plattform und aktualisiert sie kontinuierlich. Daten zu Erzeugung und Verbrauch, zu Großhandelspreisen, Im- und Export sowie zu Regelenergie (was das ist, erfahren Sie in unserer Rubrik "direkt erklärt") können für unterschiedliche Zeiträume ermittelt und einzeln oder kombiniert abgerufen werden. "Im Moment ist der Bürger darauf angewiesen, sich Daten aus verschiedenen Quellen zusammenzusuchen – häufig ohne Erklärungen. Genau hier setzen wir an: SMARD ist eine Fundgrube für alle, die sich für die Energiewende und speziell für den Strommarkt interessieren", so Jochen Homann, Präsident der BNetzA.
Die Daten können frei heruntergeladen und genutzt werden
Die Daten sind anwenderfreundlich aufbereitet, so dass auch Laien damit zurechtkommen. Die Nutzer finden zudem allgemein verständliche Artikel, die aktuelle Ereignisse am Strommarkt aufgreifen. Begriffe und Zusammenhänge werden erklärt. Für Experten gibt es umfangreiche Analysefunktionen. Die Daten können frei heruntergeladen und genutzt werden.
Erneuerbare Energien sollen in Deutschland zukünftig den Hauptanteil der Energieversorgung übernehmen. Bis 2050 soll ihr Anteil am Bruttostromverbrauch mindestens 80 Prozent betragen. Die Erneuerbaren müssen daher kontinuierlich in das Stromversorgungssystem integriert werden, damit sie die konventionellen Energieträger mehr und mehr ersetzen. Die Fortschritte auf diesem Weg lassen sich nun auf SMARD live verfolgen. Gesetzliche Grundlage für die Plattform ist §111d des Energiewirtschaftsgesetzes, das im Sommer 2016 mit dem Strommarktgesetz geändert wurde, um den Strommarkt fit für wachsende Anteile erneuerbarer Energien zu machen und die Weichen für einen Wettbewerb von flexibler Erzeugung, flexibler Nachfrage und Speichern zu stellen.