Windpark-Standort Nummer eins in Europa: die Nordsee
Die meisten Windräder, die in europäischen Meeren Windkraft in Strom umwandeln, drehen sich in der Nordsee: Rund 72 Prozent der insgesamt in Europa installierten Offshore-Windleistung – also Wind auf See – werden nach Angaben des Branchenverbands WindEurope dort erzeugt. Dahinter folgen mit deutlichem Abstand die Irische See mit rund 16 Prozent und die Ostsee mit rund 12 Prozent. In zehn Ländern, darunter das Vereinigte Königreich, die Niederlande, Dänemark und Deutschland, sind Offshore-Windparks in Betrieb. Zusammen ergeben alle europäischen Windparks auf See eine installierte Leistung von mehr als 13 Gigawatt (GW). Damit nimmt Europa weltweit eine Vorreiterrolle ein.
Deutsche Besonderheit: Windparks mit großer Entfernung zur Küste
Bis Ende 2016 waren insgesamt 12,63 GW ans europäische Stromnetz angeschlossen, davon in Deutschland rund 4,1 GW. Die Netzanbindung von Offshore-Windparks ist eine große Herausforderung, besonders in Deutschland: Mit Rücksicht auf den Natur- und Umweltschutz sowie das Landschaftsbild an den Küsten von Nord- und Ostsee wird die überwiegende Mehrzahl der Offshore-Projekte in deutschen Gewässern in großer Entfernung zur Küste geplant und errichtet. Um den auf hoher See erzeugten Strom in das Übertragungsnetz einspeisen und zu den Verbrauchern transportieren zu können, sind Seekabel erforderlich, die beträchtliche Stromkapazitäten über Distanzen von 100 Kilometer und mehr transportieren.
Die Bundesregierung strebt für deutsche Gewässer 6,5 GW bis zum Jahr 2020 und 15 GW bis zum Jahr 2030 an. Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sind diese Ausbauziele verankert. Bei einer Offshore-Konferenz in der vergangenen Woche hat Deutschland sich erneut zu einem deutlichen Ausbau der Windenergie auf See bekannt (mehr dazu lesen Sie hier).