Windkraftanlagen bei Sturm reparieren
Eisige Böen oder heftige Regenfälle: Reparaturen an Windenergieanlagen müssen häufig witterungsbedingt verschoben werden. Um das zu verhindern, entwickeln Wissenschaftler der Fachhochschule Aachen gemeinsam mit Partnern aus der Industrie eine kletternde Serviceplattform mit geschlossener Arbeitskabine. Ein Kettenantrieb sorgt dafür, dass Wartungstechniker bei Wind und Wetter geschützt in allen Höhen an der Windenergieanlage arbeiten können.
In Deutschland nimmt die Zahl der Windenergieanlagen stetig zu – und mit ihr auch die Zahl der Wartungen und Reparaturen. Doch ungünstige Witterungsverhältnisse führen immer wieder zu längeren Stillständen. Mit dem Projekt "Smart2" soll sich dies ändern: Von der Reparaturplattform samt wettergeschützter Arbeitskabine aus sollen Anlagentechniker die erforderlichen Instandhaltungsarbeiten am Rotorblatt künftig sicher durchführen können.
Die Kabine hängt wie eine Klette am Turm
Der Klettermechanismus der Kabine ist über einen ringförmig angeordneten Kettenantrieb am Turm verankert. Durch Elektromotoren wird die Kabine vertikal bewegt. Im Vorgängerprojekt "Smart" war die mobile Plattform bereits im Maßstab 1:3 gebaut und im Labor erfolgreich getestet worden. Im aktuellen Forschungsprojekt soll nun ein erster 1:1-Prototyp der Smart-Anlage mit Arbeitskabine gebaut sowie ein dazu passender Aufsatz für ein Transportfahrzeug entwickelt werden.
Forscher arbeiten an robotergestützter Erweiterung
Die Plattform soll dabei helfen, montierte Rotorblätter vor Ort zu reparieren, lange bevor ein so umfassender Schaden entsteht, dass das Blatt vollständig demontiert werden müsste. "Smart2" wird auch helfen, Oberflächen und Schweißnähte der Windtürme zu prüfen und die entsprechenden Reparaturen durchzuführen. Parallel zu diesen Entwicklungsarbeiten forschen die Experten an einer robotergestützten Erweiterung, die zum Beispiel reine Messarbeiten selbstständig, also ohne Personal, erledigen kann.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Vorhaben zweieinhalb Jahre lang mit rund 2,6 Millionen Euro.