Deutschlands Stromversorgung: Spitzenmäßig sicher
Deutschlands Stromversorgung ist besonders zuverlässig, wie ein Vergleich mit den europäischen Nachbarn zeigt. Mit einer durchschnittlichen Unterbrechungsdauer je angeschlossenem Letztverbraucher von 12 Minuten und 17 Sekunden belegte die Bundesrepublik im Jahr 2014 europaweit einen Spitzenplatz. In Italien war die Stromversorgung im Durchschnitt 14 Minuten lang unterbrochen, in Frankreich 50 Minuten. Auch im außereuropäischen Vergleich steht Deutschlands Stromversorgung sehr gut da: In den USA kamen pro Letztverbraucher 114 Minuten, also knapp zwei Stunden, zusammen. Kanadische Stromverbraucher müssen pro Jahr sogar mit fast fünf Stunden, genauer 306 Minuten, Stromausfall rechnen.
Energiewende ohne negative Auswirkungen auf Versorgungsqualität
2015 stieg die durchschnittliche Unterbrechungsdauer in Deutschland nur unwesentlich auf 12 Minuten und 42 Sekunden an. Ursächlich dafür seien vor allem Wetterereignisse wie Stürme und Hitzewellen gewesen, sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. "Die Energiewende und die steigende Anzahl dezentraler Erzeugungsleistung haben weiterhin keine negativen Auswirkungen auf die Versorgungsqualität."
Betreiber von Energieversorgungsnetzen müssen der Bundesnetzagentur jedes Jahr einen Bericht über alle in ihrem Netz aufgetretenen Versorgungsunterbrechungen, die länger als drei Minuten dauern, vorlegen. Einen europaweiten Vergleich liefert der "Council of European Energy Regulators" (CEER), der unabhängige Verband der europäischen Regulierungsbehörden, in seinem jährlichen Bericht zur Strom- und Gas-Versorgungssicherheit. Die jüngsten Berechnungen liegen für das Jahr 2014 vor.
Kapazitätsreserve für unvorhergesehene Ereignisse geplant
Damit die Stromversorgung in Deutschland auch bei einem weiter steigenden Anteil erneuerbarer Energien so verlässlich bleibt, braucht es ein flexibles Stromsystem, eine intelligente Verknüpfung von Verbrauch und Erzeugung sowie einen zügigen Netzausbau. Das im vergangenen Jahr beschlossene Strommarktgesetz stellt die Weichen für einen Wettbewerb von flexibler Erzeugung, flexibler Nachfrage und Speichern. Eine Kapazitätsreserve soll ein zusätzliches Sicherheitsnetz für unvorhergesehene Ereignisse spannen.