Effizienz hält Einzug
Je behaglicher das Wohnzimmer, desto kälter erwischt einen die Heizkostenabrechnung? Nicht unbedingt. Vor allem dann nicht, wenn das eigene Haus energetisch auf dem neuesten Stand ist. Aber: Mehr als 19 Millionen Wohngebäude im Land sind unsaniert oder nur teilsaniert. Dort lassen sich mit einer energetischen Sanierung Energie und Kosten sparen. Davon profitieren nicht nur Eigentümer, sondern auch Mieter: 95 Prozent der Mieter, die in einem Effizienzhaus leben, sind davon überzeugt und empfehlen den Einzug in ein energetisch saniertes Haus.
Energie und Kosten sparen
In den nächsten 20 Jahren stehen bei etwa der Hälfte aller Gebäude in Deutschland Modernisierungen an. Für Hausbesitzer und Wohneigentümer stellt sich also die Frage: Warum nicht gleich energetisch sanieren? Immerhin lassen sich in den eigenen vier Wänden je nach Sanierungsumfang bis zu 80 Prozent Energie einsparen.
Auch die Bundesregierung will das Einsparpotenzial nutzen, das Gebäude hierzulande bieten. Denn insgesamt werden in den Häusern in Deutschland rund 35 Prozent unserer gesamten Endenergie verbraucht – vor allem für Heizung und Warmwasser. Das Ziel der Bundesregierung ist ambitioniert: Bis 2050 sollen die Gebäude in Deutschland nahezu klimaneutral sein, also kaum noch CO2 freisetzen. Der Primärenergiebedarf - also der Einsatz von fossilen Energieträgern wie etwa Öl und Gas - soll bis dahin um rund 80 Prozent sinken.
Energieeffizienzstrategie Gebäude
Wie das gehen soll, zeigt die "Energieeffizienzstrategie Gebäude", die das Bundeskabinett heute beschlossen hat. Sie ist Bestandteil des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE) der Bundesregierung, der Deutschland insgesamt energieeffizienter machen soll. Das große Ziel lautet, den Primärenergieverbrauch im ganzen Land bis 2050 gegenüber 2008 zu halbieren. 20 Prozent sollen schon bis 2020 geschafft sein.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel betont: "Ich freue mich, dass sich auch in diesem Bereich die Nutzung erneuerbarer Energien immer weiter verbreitet. Unser Ziel hinsichtlich des Einsatzes erneuerbarer Wärme für das Jahr 2020 werden wir voraussichtlich sogar übertreffen. Gleichzeitig setzen wir verstärkt auf Energieeffizienz. Mit der neuen Energieeffizienzstrategie Gebäude zeigen wir die Wege auf, die wir noch gehen müssen, um auch unser Ziel, einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050, zu erreichen."
Wie ein roter Faden verbindet die Energieeffizienzstrategie Gebäude eine Reihe von bestehenden Maßnahmen. Zudem zeigt sie, wie diese weiterentwickelt werden und benennt darüber hinaus mögliche weitere Optionen. Die Maßnahmen sollen auch Verbrauchern helfen, Energie einzusparen und so einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Ein paar Beispiele:
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Wer energieeffizient baut oder saniert, kann von einer attraktiven KfW-Förderung profitieren. Erst vor Kurzem hat die Bundesregierung die Förderprogramme deutlich aufgestockt und erweitert. Zum Beispiel für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm: Hierfür stehen pro Jahr zwei Milliarden Euro (bis 2018) bereit.
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Künftig sollen Energieberater gebäudeindividuelle Sanierungsfahrpläne anbieten. Das heißt, dass einzelne Sanierungsschritte über mehrere Jahre aufeinander aufbauen sollen, anstatt wie bisher unabhängig voneinander durchgeführt zu werden. Das macht die Sanierung noch effizienter.
- Durch das verbesserte Marktanreizprogramm Erneuerbare Energien, kurz „MAP“, werden unter anderem Haus- und Wohnungseigentümer dabei unterstützt, bei der Wärmeerzeugung auf die Kraft von Sonne, Biomasse und Erdwärme zu setzen.
Auch das Energieeinsparrecht wird in diesem Zusammenhang auf die Effizienzziele der Energiewende ausgerichtet. Es schreibt zum Beispiel Effizienzstandards für Neubauten vor und regelt unter anderem, dass Gebäude energetisch auf dem Stand der Technik sind.
Gut fürs Klima, gut fürs Portemonnaie
Geringere Kosten, mehr Wohnkomfort, ein höherer Immobilienwert, eine gesicherte Altersvorsorge und ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz – all das sind gute Gründe, in den eigenen vier Wänden auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu setzen. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) unterstützt Hausbesitzer und Wohneigentümer dabei. Wer zum Beispiel seine Heizung auf erneuerbare Energien umrüstet, kann sich bares Geld vom Staat sichern. Mehr dazu zeigt das BMWi in der Publikation „Zukunft leben“.
Effizienzetikett enttarnt Energieschleudern
Ein weiterer Schritt für mehr Energieeffizienz folgt im Januar 2016: Ab dann erhalten nach und nach alle Heizkessel in Deutschland, die älter als 15 Jahre sind, ein farbiges Etikett, das sogenannte Effizienzlabel. Denn mehr als 70 Prozent der installierten Heizgeräte verbrauchen mehr als notwendig.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel betont: "Das Label, das bereits von den Hausgeräten bekannt ist, soll Verbrauchern helfen, schnell und leicht verständlich einen Überblick über den Zustand ihres alten Heizkessels zu bekommen. So sollen sie motiviert werden, bestehende Energieberatungsangebote zu nutzen und über den Austausch ihres alten Heizkessels nachzudenken."
Die Verbraucher müssen sich aber nicht selber um das Effizienzlabel bemühen. Das übernehmen Heizungsinstallateure, Schornsteinfeger und Energieberater. Zudem sind das Effizienzlabel und die Informationen zum Heizkessel für Verbraucher kostenlos.
Weiterführende Informationen:
- BMWi-Pressemitteilung zur Bilanz zur Energiewende und zur Energieeffizienzstrategie Gebäude
- BMWi-Pressemitteilung zum neuen Effizienzlabel für Altgeräte
- Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz
- BMWi-Themenseite Energiewende im Gebäudebereich
- Themenseite Effizienzstrategie Gebäude
- Kfw-Förderprogramme
- Erklärfilm MAP