Hohe Qualität – minimales Brandrisiko
Photovoltaikmodule auf Hausdächern gehören zum Straßenbild dazu. Ihr Nutzen ist bekannt: Sie erzeugen klimafreundlichen Strom. Aber bergen die Anlagen auch ein Risiko für Hausbesitzer, konkret ein Brandrisiko? Entsprechende Schlagzeilen in der Presse sorgten für Verunsicherung unter Bürgerinnen und Bürgern. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Forschungsprojekt ging deshalb zwei Fragen nach:
- Können Photovoltaikanlagen einen Brand verursachen?
- Und sind Feuerwehren durch Solaranlagen einem erhöhten Risiko ausgesetzt?
Für ihre Untersuchungen holten sich der TÜV Rheinland und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) die Unterstützung von verschiedenen Experten, Fachverbänden, Industriepartnern, von Feuerwehren, Installationsfirmen, Versicherungen und Anlagenbetreibern.
Hochwertige Materialien, fachgerechte Installation, regelmäßige Kontrollen
Zunächst untersucht die Studie alle bekannten Brandfälle, an denen Photovoltaikanlagen beteiligt waren, und stellt fest: Die häufigsten Brandursachen in der Vergangenheit waren Installationsfehler, gefolgt von Produkt- und Planungsmängeln. Der "Faktor Mensch" war also die hauptsächliche Fehlerquelle. Ist etwa ein Kontakt, durch den ein elektrischer Strom fließt, beschädigt oder mangelhaft angebracht, kann es zu Lichtbögen kommen – diese sind als gleißendes Licht mit knisternden Geräuschen wahrnehmbar und können sehr hohe Temperaturen erreichen. Hochwertige Materialien, eine fachgerechte Installation und die regelmäßige Kontrolle einer Anlage können einem solchen Ernstfall jedoch vorbeugen.
Ein Leitfaden, der im Rahmen des Forschungsprojekts entwickelt wurde, gibt Installateuren und Betreibern Empfehlungen, wie sie die Risiken auch für ältere Anlagen minimal halten können. Er enthält Angaben für die brandschutzgerechte Planung, Installation und den Betrieb von Photovoltaikanlagen.
Hinweisschild für die Feuerwehr erhöht Sicherheit
Auch die Sicherheit der Feuerwehren wurde untersucht – mit dem Ergebnis, dass ein einfacher, gut sichtbarer Hinweis auf die Photovoltaikanlage die wichtigste Sicherheitsmaßnahme ist. Die Einsatzkräfte sind dann gewarnt und können die erforderlichen Mindestabstände einhalten. Versuchsreihen haben bestätigt, dass sie bei einem Abstand von fünf Metern bei vollem Wasserstrahl sowie bei einem Abstand von einem Meter bei gesprühtem Wasser keiner gesonderten Gefahr ausgesetzt sind.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat das Projekt "Bewertung des Brandrisikos in Photovoltaik-Anlagen und Erstellung von Sicherheitskonzepten zur Risikominimierung" mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert. Da PV-Anlagen in Zukunft zunehmend mit Stromspeichern kombiniert werden, fördert das BMWi aktuell ein sich thematisch anschließendes Projekt mit rund 3,8 Millionen Euro. Koordiniert durch den TÜV Rheinland werden dort die besonderen Risiken untersucht, die im Schadensfall durch elektrische Speicher entstehen ("SPEISI - Sicherheit und Zuverlässigkeit von PV-Anlagen mit Speichersystemen unter besonderer Berücksichtigung von Brandrisiken und Löschstrategien").