Welche erneuerbaren Energien waren 2014 die wichtigsten Wärmequellen?
Der letzte Winter war besonders mild; in Wohnhäusern und Büros musste also weniger geheizt werden. Das schlägt sich auf die Jahresbilanz nieder: Witterungsbedingt ist der gesamte Wärmeverbrauch in Deutschland 2014 zurückgegangen. In absoluten Zahlen liegt auch der Beitrag der erneuerbaren Energien zur Wärmeversorgung 2014 mit rd. 131 Milliarden Kilowattstunden unter dem Vorjahreswert (2013: 142 Mrd. kWh).
Richtet man den Blick allerdings auf die Anteile der verschiedenen Energiequellen am gesamten Verbrauch, so ist die Bedeutung der Erneuerbaren (Biomasse, Solarthermie und Geothermie) für den Wärmemarkt 2014 mit insgesamt 9,9 Prozent gegenüber 2013 konstant geblieben. Die wichtigste Energiequelle dabei: Biomasse mit knapp 87 Prozent. Der Löwenanteil davon entfällt auf biogene Festbrennstoffe im Haushalt (ca. 43%), in der Industrie (weitere ca. 16%) sowie in Heizwerken und Heizkraftwerken (HW/HKW; 5%). Dahinter verbergen sich vor allem drei Brennstoffe: Scheitholz, Holz-Hackschnitzel – kleingeschreddertes Holz, das vor allem in Kraftwerken zum Einsatz kommt – und Holzpellets, mit denen sich insbesondere eine moderne Zentralheizung automatisch befeuern lässt.
Im Vergleich zum Vorjahr anteilig gestiegen ist die Bedeutung der Sonne als Wärmelieferant: Die Solarthermie trug im letzten Jahr mit 6,9 Milliarden Kilowattstunden rund fünf Prozent zum gesamten Wärmeverbrauch aus Erneuerbaren bei. Nach Branchenangaben sind zurzeit in Deutschland rund 18 Millionen Quadratmeter Solarthermiekollektoren verbaut. Das sind 18 Quadratkilometer und entspricht fast der Grundfläche der Ostseeinsel Hiddensee (19 Quadratkilometer)! Auch Geothermie und Umweltwärme lieferten im vergangenen Jahr so viel Wärme wie nie zuvor – rund 10,6 Milliarden Kilowattstunden. Der Klimaschutzeffekt in Zahlen: 2014 wurden durch die erneuerbaren Energien im Wärmemarkt Treibhausgase in Höhe von rund 34 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten vermieden. In allen Bereichen – Strom, Wärme und Verkehr – wurden durch erneuerbare Energien 2014 Treibhausgase in Höhe von 148 Millionen Tonnen CO2–Äquivalenten vermieden.
Betrachtet man die Bedeutung der erneuerbaren Energien für den Wärmemarkt in den letzten 20 Jahren, so zeigt sich: Seit 1994 ist deren Anteil von damals 2,2 Prozent über 5,6 Prozent (2004) auf nun 9,9 Prozent gestiegen. Damit Deutschland seine ehrgeizigen Klimaschutzziele erreicht, soll dieser Ausbau weitergehen. 14 Prozent erneuerbare Energien am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte im Jahr 2020 sieht das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) vor. Daher war es auch das Ziel der aktuellen Novelle des Marktanreizprogramms, den Zubau erneuerbarer Energien durch verbesserte Förderanreize hier noch weiter zu beschleunigen (siehe auch Titelthema und "direkt nachgefragt").