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Infografik zum Stromverteilernetz: unterschiedliche Spannungsebenen, unterschiedliche Aufgaben © BMWi

Verteilernetz macht 98 Prozent unseres Stromnetzes aus

Die Stromnetze müssen künftig neue Aufgaben übernehmen und zum Beispiel mit Erzeugungsanlagen und Verbrauchern kommunizieren. Doch was ist eigentlich gemeint, wenn von Stromnetzen die Rede ist?

Autobahnen, Bundes-, Landesstraßen und schließlich Kreis- und Ortsstraßen – so wie im Straßenverkehr wird auch beim Stromnetz zwischen verschiedenen Typen und Ebenen unterschieden. Zunächst zwischen Übertragungsnetzen (Höchstspannung) und Verteilernetzen (Hochspannung, Mittelspannung und Niederspannung): Während die oft auch als "Stromautobahnen" bezeichneten Übertragungsnetze den deutschlandweiten und grenzüberschreitenden Transport von Strom über große Entfernungen sicherstellen – möglichst verlustarm direkt dorthin, wo viel Strom verbraucht wird – führen die Verteilernetze zum Verbraucher.

Verteilernetz: unterschiedliche Spannungsebenen, verschiedene Aufgaben

Das Hochspannungsnetz dient der Grobverteilung – es leitet Strom aus dem Übertragungsnetz zu Umspannwerken von Ballungszentren oder großen Industriebetrieben. Das Mittelspannungsnetz verteilt den Strom an regionale Transformatorenstationen oder direkt an größere Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Fabriken. Und über das Niederspannungsnetz beziehen private Haushalte, kleinere Industriebetriebe, Gewerbe und Verwaltung ihre Energie. Insgesamt sind rund 46 Millionen Haushaltskunden und mehr als drei Millionen Industrie- und Gewerbekunden an diese Ebenen der Verteilernetze angeschlossen.

Mit 1,7 Millionen Kilometern machen die Verteilernetze zudem rund 98 Prozent der Länge des gesamten Stromnetzes aus. Das entspricht rund viereinhalb Mal der Strecke zwischen Mond und Erde (384.000 Kilometer)! Das Höchstspannungsübertragungsnetz ist hingegen nur rund 35.000 Kilometer lang und würde damit nicht einmal rund um den Äquator reichen.

Energiewende erfordert Investitionen auf allen Netzebenen

Sowohl Verteiler- als auch Übertragungsnetze stehen im Zuge der Energiewende vor Herausforderungen. Im Übertragungsnetzbereich wird der Netzausbau im Rahmen eines festgelegten Verfahrens mit Schritten wie den Netzentwicklungsplänen und dem Bundesbedarfsplanungsgesetz bundesweit koordiniert. Den Aus- und Umbaubedarf in den Verteilernetzen und das Potenzial intelligenter Netztechnik hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit der Studie "Moderne Verteilernetze für Deutschland" im Herbst 2014 erstmals untersucht. Denn mit der Energiewende wird immer mehr Strom dezentral in diese Netze eingespeist, insbesondere durch kleinere Anlagen wie Solarmodule auf dem Hausdach: Heute sind 90 Prozent der installierten Leistung aus Erneuerbare-Energien-Anlagen an Verteilernetze angeschlossen. Damit diese Anlagen weiter ausgebaut und sicher in das Stromnetz integriert werden können, müssen heute die Weichen gestellt werden. Intelligente Informations- und Kommunikationstechnologien sind hier ein wichtiger Baustein (siehe auch Topthema).

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