Heizen mit Erdwärme leicht gemacht
Zwei Drittel der Energie, die private Haushalte verbrauchen, wird zum Heizen benötigt. Ein knappes Fünftel zusätzlich für Warmwasser. Da lohnt es sich, nach ökonomischen Lösungen zu suchen.
Energie aus dem eigenen Garten
Als Alternative zu Heizöl oder Erdgas bietet die oberflächennahe Erdwärme (Geothermie) schon heute die Möglichkeit, effizient zu heizen und die Umwelt zu schonen. Grundlage dafür ist die gute Speicherfähigkeit des Erdbodens: Schon in relativ geringen Tiefen ist seine Temperatur vergleichsweise konstant. Das heißt: Im Sommer ist es im Boden meist kälter als an der Erdoberfläche, im Winter dagegen wärmer.
Um die Geothermie zu nutzen, werden Rohre im Erdreich verlegt, in denen eine besondere Flüssigkeit – häufig mit Frostschutzmittel versetztes Wasser – fließt. Im Winter steigt deren Temperatur auf ihrem Weg durch den Boden an und transportiert die Wärme zu einer sogenannten Wärmepumpe in den Kellern der Häuser. Die hier installierte Technik nutzt die Wärme, um mit ihr etwa eine Wohnung zu beheizen oder das Wasser zum Duschen zu erhitzen.
Weniger Platz, weniger Kosten
Die Rohre, durch die die Flüssigkeit fließt, lassen sich bislang auf zwei Arten verlegen: Entweder werden in aufwändigen und damit auch teuren Verfahren tiefe Löcher in den Boden gebohrt. Die Rohre werden dann in Tiefen von bis zu 100 Metern eingesetzt. Oder die Rohre werden horizontal auf einer großen Fläche verlegt. Diese muss häufig mehr als doppelt so groß sein wie die Fläche des Hauses, das später beheizt werden soll. Beide Verfahren sind gerade in dicht bebauten Innenstädten nahezu unmöglich umzusetzen.
Gemeinsam haben die beiden Unternehmen Steinhäuser GmbH & Co. KG und SPR Industrieservice GmbH nun eine neue Lösung entwickelt, die platz- und kostensparend ist und damit beide Probleme umgeht. Der Clou der innovativen Rohrsysteme ist, dass sie senkrecht statt flach liegend in den Boden gesetzt werden – und das nur wenige Meter unter der Erdoberfläche. Die Gräben, die zum Einsetzen ausgefräst werden müssen, sind gerade einmal 15 Zentimeter breit und maximal 3,2 Meter tief. Eine speziell entwickelte Erdschlitzfräse fräst sie so aus, dass sich der Platzbedarf gegenüber herkömmlichen Systemen um etwa die Hälfte verringert. Das neue System wurde bereits mehrfach öffentlich ausgezeichnet.
Umweltschutz in jedes Haus
Erdwärme zu nutzen, um Gebäude zu heizen, ist gleich doppelt sinnvoll: Zum einen sparen Hausbesitzer bei den Kosten für Heizöl oder Erdgas. Zum anderen arbeitet die Technologie besonders effizient, ressourcen- und umweltschonend. Für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Grund genug, das Projekt im Rahmen der ZIM-Kooperationsprojekte zu fördern.