Meilenstein beim Netzausbau in Europa: Einigung zwischen deutschem und polnischem Netzbetreiber
Die beiden Übertragungsnetzbetreiber Polskie Sieci Elektroenergetyczne S.A. (PSE) und die 50Hertz Transmission GmbH (50Hertz) wollen gemeinsam dafür sorgen, dass das Stromnetz in Deutschland und Polen stabil und die Stromversorgung sicher bleibt. Dazu unterzeichneten sie in Warschau eine Vereinbarung für den Bau von so genannten Phasenschiebern an der deutsch-polnischen Grenze. Diese kontrollieren und steuern künftig, wie Strom von einem ins andere Netz fließt – vergleichbar mit einem Ventil.
In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder kritische Situationen bei der Stabilität des Stromnetzes gegeben. Ein Grund dafür ist, dass im Nordosten Deutschlands mehr und mehr Windräder und Solaranlagen errichtet werden. Wenn der Wind kräftig weht und die Sonne scheint, wird viel Strom ins Netz eingespeist, oft mehr als in Deutschland verbraucht werden kann. Sind die Leitungen in Deutschland voll, fließt der Strom weiter nach Polen. Ungeplante Stromflüsse können so zu negative Auswirkungen auf die Systemstabilität und bei der Versorgungssicherheit führen. Der polnische Netzbetreiber muss dann zum Beispiel kurzfristig Kraftwerke abschalten.
Solche Eingriffe sollen künftig möglichst vermieden werden. Droht zu viel Strom aus Deutschland das polnische Netz zu überlasten, können die Phasenschieber wie ein Stoppschild wirken und grenzüberschreitende Stromflüsse beschränken. Zugleich schaffen sie Kapazitäten für grenzüberschreitenden Handel.
Konkret wird PSE die entsprechende Transformatoren im Umspannwerk Mikułowa nahe Görlitz errichten. Damit können ab Dezember 2015 die Stromflüsse auf der grenzüberschreitenden Leitung Mikułowa – Hagenwerder kontrolliert werden. Zusätzlich wird 50Hertz die Technik für Phasenschieber im Umspannwerk Vierraden installieren, so dass voraussichtlich ab Oktober 2017 auch die Leitung zwischen Vierraden – Krajnik kontrolliert werden kann.