Wie funktionieren eigentlich Steckersolargeräte?
Rund 800.000 von ihnen sind auf deutschen Balkonen und Terrassen bereits installiert und liefern kostengünstigen und umweltfreundlichen Sonnenstrom. Die Vorteile sind vielfältig und mit dem Solarpaket I noch einfacher nutzbar. Balkon-PV-Anlagen werden deshalb immer beliebter. Lust auf einen Ausflug in die Welt der Mini-Solaranlagen?
So funktioniert ein Steckersolargerät
Steckersolargeräte, oft auch Balkonkraftwerke genannt, bestehen meist aus ein oder zwei Solarmodulen und einem Wechselrichter. Die Module erzeugen Gleichstrom aus Sonnenenergie, die der Wechselrichter in Wechselstrom umwandelt. So kann der Strom in das Stromnetz des Hauses fließen und beispielsweise Kühlschrank, Fernseher, Internet-Router oder Waschmaschine mit Energie versorgen. Gibt es mehr Solarstrom als gerade von den elektrischen Geräten verbraucht wird, fließt der Stromüberschuss ins öffentliche Netz.
Angeschlossen wird ein Steckersolargerät mit einem Anschlusskabel an das Hausstromnetz, nachdem Solarmodule und Wechselrichter miteinander verbunden worden sind. Geeignete Befestigungen werden meist gleich mitgeliefert. Viele Städte und Gemeinden fördern übrigens die Anschaffung einer solchen Mini-PV-Anlage. Aber auch ohne Förderung amortisieren sich Steckersolargeräte meist schnell.
Für wen lohnt sich eine Balkon-PV-Anlage?
Je mehr eigenen Solarstrom ein Haushalt nutzen kann, desto weniger Strom muss er über das öffentliche Netz beziehen. Wie wirtschaftlich ein Steckersolargerät ist, hängt zum Beispiel von den Anschaffungskosten, der Ausrichtung der Module und dem aktuellen Strompreis ab.
Die Stromausbeute ist am höchsten, wenn die Module nach Süden zeigen, um 30 bis 35 Grad geneigt sind und nicht verschattet werden. Nicht nur Balkone, auch Terrassen, Gärten, Zäune, Carports, Flach- oder Schrägdächer und Fassaden können sich für die Installation eignen. Besonders sinnvoll ist es, wenn das Steckersolargerät möglichst dann viel Strom erzeugt, wenn er gebraucht wird. Ist der Stromverbrauch eines Haushalts vor allem in den Morgen- und Abendstunden hoch, ist in der Regel eine Ost- und/oder Westausrichtung der Module besser geeignet. Wie viel Strom und Geld mit einem Steckersolargerät eingespart werden kann, können Verbraucherinnen und Verbraucher ganz einfach mit dem Stecker-Solar-Simulator der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin testen.
Mit dem Solarpaket I wurde Balkon-PV noch einfacher
Mit den Gesetzesänderungen des „Solarpaket I“ (wir berichteten) ist es noch einfacher geworden, eigenen Strom auf dem Balkon zu produzieren und im Haushalt zu verbrauchen.
Seit Oktober 2024 haben Wohnungseigentümerinnen und -eigentümer sowie Mieterinnen und Mieter Anspruch darauf, ein Balkonkraftwerk installieren zu dürfen. Nur in begründeten Ausnahmefällen darf die weiterhin einzuholende Zustimmung verweigert werden. Darüber hinaus reicht die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur aus. Nur einige wenige Angaben sind dafür notwendig. Der Netzbetreiber prüft automatisch, ob der im Haushalt vorhandene Zähler für ein Balkonkraftwerk zulässig ist. Übergangsweise ist der Betrieb mit jedem Stromzähler möglich.
Perspektivisch stellen Netzbetreiber ohnehin auf moderne digitale Zähler um, die den Stromfluss in beide Richtungen erfassen können. Die maximale Einspeiseleistung für den Wechselrichter wurde um ein Drittel auf 800 Watt erhöht. So können im Haushalt noch mehr Elektrogeräte mit Sonnenstrom vom „Balkonkraftwerk“ betrieben werden. Ein Steckersolargerät kann auch zusätzlich zu einer bereits bestehenden PV-Dachanlage installiert werden.
Eine besonders hilfreiche Checkliste für den Erwerb und Betrieb von Steckersolargeräten und viele weitere Hintergrundinformationen enthält die BMWK-Publikation „Kurzinformation zu Steckersolargeräten“.