Die UN-Klimakonferenz (COP29) in Baku © COP29

Die UN-Klimakonferenz (COP29) in Baku

Die internationale Staatengemeinschaft traf sich zur 29. Weltklimakonferenz in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.

Im Gepäck hatte das aus mehreren Bundesministerinnen und Bundesministern bestehende „Team Deutschland“ unter anderen folgende Schwerpunktthemen: die globale Verdreifachung der erneuerbaren Energien und die Verdopplung der Energieeffizienz bis 2030 sowie die Abkehr von fossilen Brennstoffen und die Reduktion von Methanemissionen. Die industrielle Dekarbonisierung soll vorankommen und die internationale Klimafinanzierung neu aufgestellt werden - mit höheren Zielen, mehr beitragenden Ländern und einer noch stärkeren Rolle privater Investitionen.

Neues Klimafinanzierungsziel für die Zeit nach 2025 beschlossen

Ein zentrales Ergebnis ist der Beschluss eines neuen Klimafinanzierungsziels für die Zeit nach 2025, des sogenannten „New Collective Quantified Goal” (NCQG). Bis 2025 haben die Industrieländer demnach zugesagt, jährlich 100 Milliarden US-Dollar für den Kampf gegen den Klimawandel und für die Umsetzung nationaler Klimaschutzziele (NDCs) in Entwicklungsländern bereitzustellen. Also in Ländern, die selbst kaum zum Klimawandel beitragen, aber häufig bereits stark von diesem betroffen sind. Das neue Ziel sieht vor, dass der Betrag bis 2035 auf mindestens 300 Milliarden US-Dollar (ca. 288 Mrd. EUR) anwächst. Es sollen nicht nur Industrieländer zum Erreichen der Ziele beitragen, sondern auch andere, mittlerweile reiche Länder wie China dazu aufgerufen werden.

Damit sind die entwickelten Staaten nicht mehr allein für die Erreichung des globalen Finanzziels verantwortlich. Gleichzeitig unterstreicht das Ergebnis die zentrale Rolle von privaten Investitionen und die im Vergleich begrenzte Rolle von öffentlichen Geldern.

Verhandlungen zu den grenzüberschreitenden Kohlenstoffmärkten

Nach fast zehn Jahren konnten die Verhandlungen zu den grenzüberschreitenden Kohlenstoffmärkten (Artikel 6 im Übereinkommen von Paris) abgeschlossen werden. Die Regelungen sollen Transparenz und vertrauenswürdige Standards für den bilateralen Handel zwischen Staaten und mit Unternehmen gewährleisten. Die Marktmechanismen können jetzt in die sogenannte Nutzungsphase übergehen. Insbesondere Unternehmen erhalten über den Artikel 6.4 nun einen verlässlichen, international regulierten Zugang zum Kohlenstoffmarkt.

Klimaklub: internationales Forum zur Dekarbonisierung der Industrie

Auch der Klimaklub mit 43 Mitgliedern aus Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern konnte auf der COP29 unter Vorsitz von Deutschland und Chile wichtige Ergebnisse präsentieren. Er gilt inzwischen als wichtigstes internationales Forum zur Dekarbonisierung der Industrie und will international die nötigen Voraussetzungen für möglichst kohlenstofffreie oder kohlenstoffarme Industrie- und Produktionsprozesse schaffen. In Baku wurden Resultate der Arbeit an gemeinsamen Definitionen und interoperablen Standards für grüne Grundstoffe wie Stahl und Zement vorgestellt. Ebenfalls präsentiert wurden die Ergebnisse zu einem gemeinsamen Verständnis der Herausforderungen einer ambitionierten Dekarbonisierung (wie zum Beispiel Carbon Leakage) und zum Umgang damit. Die Arbeit des Klimaclubs bildet ein wichtiges Rahmenwerk für den Aufbau internationaler grüner Märkte und bereitet den Weg für die beschleunigte Dekarbonisierung der Schwerindustrie. Mehr zum Klimaklub auf der COP29 erfahren Sie hier.

Global Matchmaking Platform (GMP) offiziell gestartet

Zudem wurde die Global Matchmaking Platform (GMP) des Klimaclubs in Baku offiziell gestartet. Das Sekretariat der Plattform ist bei der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) angesiedelt. Die GMP stellt den wichtigsten Unterstützungsmechanismus des Klimaclubs dar. Sie zielt darauf ab, Schwellen- und Entwicklungsländer bei der industriellen Dekarbonisierung zu unterstützen. Die Plattform verfügt über ein wachsendes Netzwerk von internationalen Partnern, die auf individuelle Anfragen von Ländern hin Unterstützung zur Verfügung stellen. Weitere Einzelheiten dazu lesen Sie hier.

Deutschland, das Vereinigte Königreich, Kanada und die Climate Investment Funds (CIF) haben zudem angekündigt, den Aufbau kohlenstoffarmer Produktionsverfahren und grüner Leitmärkte in Entwicklungs- und Schwellenländern stärker zu fördern und dafür zusammen rund 1,3 Milliarden US-Dollar an Klimafinanzierung bereitzustellen. Für die Bundesregierung stellt das die konsequente Fortsetzung der nationalen Bemühungen dar und soll unter anderem dazu beitragen, die Ambitionsstandards im Industriesektor global zu erhöhen, gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer zu erreichen und den Übergang zur Klimaneutralität global voranzutreiben. Weitere Einzelheiten dazu lesen Sie hier.

Die internationale Baubranche hat auf der COP29 schließlich ihre Definitionen für klima- und umweltfreundlichen Zement und Beton vorgestellt. Sie sollen Transparenz und Vertrauen in den Märkten schaffen und die Grundsteine für grüne Baustoff-Leitmärkte legen. Baustoffe sind ein entscheidender Referenzpunkt für Unternehmen, die öffentliche Hand und private Bauherren, die weltweit grünen Zement und Beton identifizieren und kaufen möchten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Beschlüsse für mehr Klimaschutz und die globale Energiewende von fossilen Erzeugerländern ausgebremst

Ein Zurückfallen hinter die oben genannten und während der COP28 vereinbarten Ziele im Bereich der Minderung konnte dank einer breiten Koalition verhindert werden. In den Verhandlungen wurden jedoch konkrete Beschlüsse für mehr Klimaschutz und für die globale Energiewende von fossilen Erzeugerländern wie zum Beispiel Saudi-Arabien ausgebremst.

Die nächste COP ist in Belem (Brasilien) geplant. Die Zeit bis dahin soll genutzt werden, um konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der globalen Klima- und Energiewendeziele in den 2025 einzureichenden neuen nationalen Klimazielen (Nationally Determined Contributions, NDCs) zu verankern.

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