Leichtbau
Modularer Brückenbau spart Beton und CO2 © PAMB

Modularer Brückenbau spart Beton und CO2

Eine Brücke, die länger hält, in fertigen Teilen zur Baustelle kommt und innerhalb eines Tages fertig dasteht? Kein Problem für eine innovative Idee aus dem Leichtbau, über die schon gerollt werden darf.

Achtung Brückenbaustelle! Wer kennt sie nicht, die Schilder, die verraten, dass hier längere Zeit kein Durchkommen mehr sein wird. Etwa 7.400 Brücken an deutschen Autobahnen sollen bis zum Jahr 2030 saniert oder ersetzt werden. Damit sich Staus und Verkehrsbehinderungen in Grenzen halten, sind kurze Bauzeiten gefragt. Im Forschungsvorhaben PAMB aus dem Technologietransfer-Programm Leichtbau (TTP LB) ist eine vollmodulare Brückenbauweise aus Carbonbeton entwickelt worden, die hier künftig Abhilfe schaffen könnte.

Bei Leichtbau-Technologien geht es darum, hohe wirtschaftliche Potentiale mit Ressourcenschutz zu verbinden. Das ist wichtig, um die nationalen Nachhaltigkeits- und Klimaziele zu erreichen. Einen Erklär-Artikel zum Leichtbau finden Sie hier, einen Imagefilm hier.

Nun aber ein Brückenschlag zurück zum Projekt: Die verschiedenen Bauteile für die Brücke werden vollständig im Werk vorgefertigt, auf die Baustelle geliefert und dann vor Ort durch Spannglieder zusammengespannt. Sie entstehen in modularer Bauweise mit nichtmetallischer Bewehrung. Die vollständige Montage ist innerhalb eines Tages zu schaffen. Danach sind die Brückenteile sofort belastbar.

Kurze Montagezeit, lange Lebensdauer

Die im Werk hergestellten Bauteile sind präziser und schlanker als herkömmliche Brückenteile. Aufgrund der Korrosionsbeständigkeit von Carbon erwarten die Projektpartner außerdem eine wesentlich höhere Lebensdauer, als sie herkömmliche Brücken aus Stahlbeton haben. Geht doch mal etwas kaputt, können die einzelnen Module ausgetauscht oder ausgebaut werden, ohne das Bauwerk komplett neu errichten zu müssen. Beim Rückbau lassen sich die einzelnen Elemente in Zukunft wiederverwerten oder einfacher recyceln, um den gesamten Lebenszyklus nachhaltiger zu gestalten.

Getestet wurde die Leichtbautechnologie durch die Projektpartner aus Industrie und Wissenschaft unter realen Bedingungen auf einer Bundesstraße. Dafür wurde der Brückenprototyp im August letzten Jahres in die Behelfsumfahrung einer Brückenbaustelle nahe Freiberg in Sachsen integriert. Nach einer definierten Probebelastung wurde die Verkehrsfreigabe erteilt und die Brücke ging im Herbst 2023 in Betrieb. So konnte sie ein Jahr lang unter realem Straßenverkehr getestet werden. Im Herbst dieses Jahres wird die Brücke wieder zurückgebaut. Aktuell untersucht das Team, ob und wie sie an einem anderen Standort eingesetzt werden kann. Die Ansätze aus dem Brückenbau können als Blaupause für viele andere Bereiche der Bauwirtschaft dienen.

Studie zeigt Bedeutung des Leichtbaus in Deutschland

Eine neue Studie der Econmove GmbH im Auftrag des BMWK zeigt die die ökonomische und ökologische Bedeutung des Leichtbaus in Deutschland: Leichtbau sorgt für geringeren Materialverbrauch, eine Senkung der CO2-Emissionen und stärkt die Nachhaltigkeit bei gleichzeitiger Verbesserung der Funktionalität von Bauteilen und Produkten. Die Technologie sichert zudem etwa 1,3 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland und macht rund vier Prozent der Wirtschaftsleistung in Deutschland aus. Die ganze Studie finden Sie hier.

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