Klimaschutz
Projektionen zeigen erstmals: Klimaziele bis 2030 können erreicht werden © Adobe Stock / Antony Weerut

Projektionen zeigen erstmals: Klimaziele bis 2030 können erreicht werden

Das Umweltbundesamt (UBA) hat Daten zu den Treibhausgasemissionen 2023 sowie die Projektionsdaten 2024 zur künftigen Entwicklung dieser Emissionen veröffentlicht. Zum ersten Mal rücken die Zahlen das Erreichen der Klimaziele bis 2030 in greifbare Nähe.

Die Treibhausgas-Projektionen 2024 weisen bis 2030 einen Rückgang der Emissionen um 64 Prozent im Vergleich zu 1990 aus. Damit wird das Klimaziel in Deutschland für das Jahr 2030, also die Verringerung der Emissionen um mindestens 65 Prozent, greifbar.

Dies bestätigt auch der Blick auf die für die Jahre 2021 bis 2030 aufaddierten Emissionen. Diese sind gemäß dem Entwurf zur Novellierung des Bundes-Klimaschutzgesetzes künftig entscheidend dafür, ob eine Verpflichtung für zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen besteht. Die Projektionsdaten zeigen, dass die für den Zeitraum 2021 bis 2030 zulässigen Emissionen insgesamt eingehalten werden können. Die nun jährlich ermittelten Projektionsdaten zeigen zum ersten Mal überhaupt: Deutschland ist auf Kurs. Wenn die Klimapolitik auch weiterhin konsequent umgesetzt wird, können die Klimaziele 2030 erreicht werden.

Entwicklung in den einzelnen Sektoren mit deutlichen Unterschieden

Die Entwicklung in den einzelnen Sektoren zeigt ein unterschiedliches Bild: Die Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Landwirtschaft sowie Abfallwirtschaft und Sonstiges weisen eine Übererfüllung der Sektorziele nach dem Klimaschutzgesetz auf. Auch die Sektoren Verkehr und Gebäude zeigen gegenüber früheren Projektionen eine verbesserte Entwicklung. Allerdings verfehlen sie ihre bisherigen Sektorziele.

Gegenüber früheren Projektionen zeigen sie eine deutlich günstigere Gesamtentwicklung. Sie hat verschiedene Ursachen, unter anderen den Produktionsrückgang in den energieintensiven Industrien infolge der hohen Energiepreise nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Dabei gehen die Projektionen bis 2030 davon aus, dass die Industrie sich wieder vollständig erholt und die Emissionen dennoch weiter sinken werden.

Beschleunigter Erneuerbaren-Ausbau hat positive Einflüsse

Dazu leisten die Maßnahmen zur Förderung der klimaneutralen Umstellung der Produktion entscheidende Beiträge. Zudem zeigen die Maßnahmen zur Beschleunigung des Ausbaus Erneuerbarer Energien zunehmend Wirkung. Maßnahmen wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Erhöhung der Lkw-Maut tragen dazu bei, die Ziellücken in den Sektoren Gebäude und Verkehr zu verringern.

Die Projektionen zeigen allerdings auch, dass weiterhin Handlungsbedarf bei den nationalen Klimazielen nach der EU-Lastenteilungsverordnung und der EU-Verordnung zu Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) besteht.

Die wichtigsten Ergebnisse der Projektion finden Sie hier. Eine detailliertere Auswertung wird im Projektionsbericht 2024 veröffentlicht.

Treibhausgasemissionen 2023 im Vorjahres-Vergleich deutlich gesunken

Die aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA) zu den Emissionen im Jahr 2023 weisen den stärksten Rückgang der klimarelevanten Gase seit 1990 aus. Im Vergleich zu 1990 sanken die Emissionen damit um über 46 Prozent. Die Emissionen sind von 750 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2022 auf 674 Million Tonnen CO2-Äqvuivalente im Jahr 2023 um rund zehn Prozent gesunken. Zu den UBA-Schätzungen der deutschen Treibhausgasemissionen für das Jahr 2023 hat der Expertenrat für Klimafragen (ERK) seinen Prüfbericht am 15. April 2024 vorgelegt. Er bestätigte den dringenden klimapolitischen Handlungsbedarf - insbesondere im Verkehrssektor. Dieser überschritt die Zielvorgaben des Bundes-Klimaschutzgesetzes auch 2023 deutlich um 12,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Die Zielüberschreitung des Gebäudesektors um eine Million Tonnen CO2-Äquivalente ist in der Schätzung mit großen Unsicherheiten belegt, weshalb sie vom ERK weder bestätigt noch widerlegt werden konnte.

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