Windenergie
„Europäische Kraftwerke“ in der Nordsee © Adobe Stock / dragancfm

Neue Eckpunkte für Wind an Land und auf See

Auf dem ersten „Windgipfel“ Ende März in Berlin ging es um einen schnelleren Ausbau der Windenergie an Land und eine effektive „Windenergie-an-Land-Strategie“ für Deutschland. Der 2. „North Sea Summit“ am 24. April brachte Neues für Europas „Kraftwerke“ auf See.

Das Ziel der Bundesregierung steht fest: Im Jahr 2030 sollen erneuerbare Energieträger 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs decken. Windenergieanlagen an Land spielen dafür eine entscheidende Rolle. Sie sollen bis 2030 rund 115 Gigawatt an installierter Leistung beitragen. Im Austausch mit den einzelnen Bundesländern, der Windbranche, den kommunalen Spitzenverbänden und den Gewerkschaften entwickelt das BMWK deshalb eine Strategie, um die Planung, Genehmigung und den Bau von Anlagen zu beschleunigen. Über die Prioritäten dabei, wurde auf dem ersten Windgipfel am 22. März in Berlin gemeinsam beraten.

Bundesminister Habeck sagte zum Auftakt: „Für mehr als eine Vervierfachung des derzeitigen Ausbaus müssen wir wirklich alle Bremsen lösen und Hemmnisse beim Ausbau der Windenergie weiter abbauen. Daher haben wir heute prioritäre Handlungsfelder diskutiert und freuen uns jetzt auf Input von den Akteuren.“

Die „Windenergie-an-Land-Strategie“ soll als Gesamtkonzept für alle politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Bund, Ländern und Kommunen sowie für die Akteure in der Branche aufzeigen, welche strategischen Ziele mittel- bis langfristig beim naturverträglichen Ausbau der Windenergie an Land verfolgt werden und mit welchen zentralen Maßnahmen der zielgerechte Ausbau der Windenergie an Land bis 2035 gelingen soll.

Das reicht von der besseren Anreizwirkungen des EEG und besseren Finanzierungsbedingungen für Direktverträge zwischen Energieerzeugern und Stromverbrauchern über die weitere Erleichterung von Repowering bis hin zur Frage, wie Windflächen für die Versorgung der Industrie zur Verfügung gestellt werden können. Auch der zügige Transport von Windkraftanlagen, die Sicherung von Flächen sowie Standardisierungsfragen spielen eine Rolle. Das Eckpunktepapier zur „Windenergie-an-Land-Strategie“ finden Sie hier. Die finale „Windenergie-an-Land-Strategie“ soll auf einem zweiten Windgipfel in diesem Frühjahr vorgestellt werden.

2. North Sea Summit für europäische „Windkraftwerke“ auf See

Neben Windenergie an Land ist auch Offshore-Windkraft unverzichtbar für die Energiewende. Bis zum Jahr 2030 soll die installierte Leistung von Windenergie auf See auf mindestens 30 Gigawatt und bis 2045 auf mindestens 70 Gigawatt steigen. Im belgischen Ostende fand gestern der zweite hochrangige „Wind Summit“ zur Stärkung der Kooperation zu Offshore-Windenergie in der Nordsee-Region statt. Mit dabei waren die Staats- und Regierungschefs und die Energieminister Deutschlands, Dänemarks, der Niederlande, Belgiens, Norwegens, Irlands, Großbritanniens, Frankreichs und Luxemburgs, außerdem Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die EU-Energiekommissarin Kadri Simson sowie Unternehmensvertreter aus allen beteiligten Ländern. Ziel der Noth Sea Summits ist es, die Vernetzung von Offshore-Windparks in der Nordsee voranzubringen und den gemeinsamen Ausbau über Kooperationsprojekte zu stärken.

In einer gemeinsamen Erklärung haben die Energieminister der Länder und die EU-Energiekommissarin vereinbart, künftig „hybride“ Offshore-Kooperationsprojekte zu entwickeln, um Verbindungen zwischen Offshore-Windparks in verschiedenen Ländern zu schaffen und diese für den internationalen Stromtransport zu nutzen. So entstehen „Energieinseln” im Meer. Dadurch soll sich der Nordseeraum als „Green Power Plant of Europe“ entwickeln und die EU mit grünem Strom versorgen. Gerade für Deutschland werden grüne Stromimporte aus der Nordsee eine wichtige Rolle in der Versorgungsstrategie spielen.

Die neun Nordseeanrainerstaaten haben sich insgesamt Ausbauziele für Offshore-Windenergie von rund 120 Gigawatt bis 2030 und 300 Gigawatt bis 2050 gesetzt. Gleichzeitig soll die Kooperation bei der künftigen Erzeugung grünen Wasserstoffs aus Offshore-Windenergie und beim Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in der Region verstärkt werden. Außerdem setzen sich die Energieminister gemeinsam für förderliche EU-Strommarktregeln und die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren ein.

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