Hohe Füllstände in Gasspeichern
Deutschland verfügt mit etwa 40 Gasspeicherstandorten für mehr als 24 Milliarden Kubikmeter (mehr als 245 Terawattstunden) über das größte Speichervolumen für Erdgas in der EU. Mit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und den von russischer Seite eingestellten Gaslieferungen durch die Erdgas-Pipeline Nord Stream 1 mussten die Speicher schnellstmöglich gefüllt werden, um eine sogenannte Gasmangellage zu vermeiden. Denn sie sind für die Versorgung in den Wintermonaten besonders wichtig. Gasspeicher gleichen dann den hohen Gasbedarf bei kalten Temperaturen aus und tragen damit zur Versorgungssicherheit bei. Seit dem 30. April 2022 stellt das „Gasspeichergesetz“ sicher, dass die deutschen Gasspeicher zu Beginn des Winters ausreichend gefüllt sind.
Bericht zieht positive Bilanz zu den Füllständen der Gasspeicher
Der Anfang Februar 2023 veröffentlichte Bericht zur Bewertung dieser Gasspeicherregelungen gemäß Energiewirtschaftsgesetz zieht eine positive Bilanz für die Einspeicherung von Gas. Er stellt die Anpassung der Gasspeicherregulierung des Jahres 2022 und den Anlass der Änderungen dar. Außerdem benennt er die verschiedenen rechtlichen Anpassungen, die ergriffen worden sind, und fasst die praktische Umsetzung sowie Anwendung der Bestimmungen zusammen. Die Speicherziele für Deutschland konnten demnach an allen Stichtagen übertroffen werden: Mindestens zu 85 Prozent sollten die Speicher bis 1. Oktober 2022 gefüllt sein, eingespeichert waren zu diesem Stichtag jedoch mehr als 91 Prozent - im bundesweiten Durchschnitt. Zum 1. November lag die Vorgabe bei 95 Prozent, der Füllstand aber sogar bei mehr als 99 Prozent und zum 1. Februar immer noch bei mehr als 78 Prozent (Vorgabe: 40 Prozent).
Füllstände sind eine gute Basis für den kommenden Winter
Im vergangenen Jahr wurde die Regulierung der Gasspeicher in Deutschland mehrmals angepasst, damit Engpässe bei der Gasversorgung zuverlässig vermieden werden konnten. Dass eine Anpassung der Regulierung erforderlich war, zeigt ein Rückblick auf den Beginn des Winters 2021/22. Zu Beginn lagen die Gasspeicherfüllstände nur bei rund 68 Prozent (Stand 1. November 2021), Ende März 2022 betrug der bundesweit durchschnittliche Füllstand sogar nur noch rund 26 Prozent. Der größte deutsche Gasspeicher Rehden war zu Beginn des Winters 2021/2022 nur zu rund 9,5 Prozent gefüllt (Stand 1. November 2021) und zu Ende März 2022 fast vollständig leergefahren (Füllstand weniger als ein Prozent).
Die Gasversorgung in Deutschland ist aktuell stabil. Die Versorgungssicherheit ist weiterhin gewährleistet. Der Bericht zeigt: Die hohen Füllstände sind eine gute Basis mit Blick auf den nächsten Winter. Gas sparen und die Befüllung der Gasspeicher gemäß den gesetzlichen Vorgaben bleibt aber auch für den Winter 2023/2024 wichtig.
Zahlreiche Maßnahmenpakete erhöhen die Versorgungssicherheit
Neben gut gefüllten Gasspeichern hat die Bundesregierung im Energiewende-Jahr 2022 zur Absicherung des Gasmarktes und der Gasversorgung auch zahlreiche Maßnahmen-Pakete auf den Weg gebracht (wir berichteten in Dezember-Ausgabe 11/22). Neue schwimmende Terminals für Flüssigerdgas (LNG) an der deutschen Nord- und Ostseeküste erhöhen die Versorgungssicherheit Deutschlands zusätzlich. Das erste deutsche Flüssigerdgas-Terminal wurde am 17. Dezember 2022 in Wilhelmshaven eröffnet. Auch das LNG-Terminal in Lubmin ist seit Januar in den Regelbetrieb gestartet. Das Terminal in Brunsbüttel soll Ende Februar erste Gasmengen in das Netz einspeisen und im März in den Regelbetrieb übergehen.
Über den aktuellen Speicherstand, Gasimporte, Preisentwicklung und Verbrauch sowie weitere Indikatoren zur Gasversorgung informiert die Bundesnetzagentur täglich in ihrem Lagebericht.