Bericht: Stromversorgung auch in den kommenden Jahren gesichert
Mit der Energiewende kommen in den nächsten Jahren immer mehr Erneuerbare Energien ins Netz. Sie sollen konventionelle Energieträger wie Kohle und Gas ersetzen und die Energieversorgung auch auf lange Sicht sicher, bezahlbar und klimaneutral machen. Mit dem Energiemix ändern sich aber auch die Anforderungen an Stromnetze, Kraftwerke, Speicher und Stromverbraucher grundlegend. So müssen beispielsweise Kraftwerke perspektivisch nur noch dann Strom produzieren, wenn die Sonne mal nicht scheint oder der Wind nicht weht und Erneuerbare Energien damit nicht ausreichend ins Netz eingespeist werden. Alles ist also im Wandel, miteinander verknüpft und voneinander abhängig. Bleibt unsere Stromversorgung unter diesen veränderten Bedingungen weiterhin gewährleistet und was ist dafür notwendig?
Versorgungssicherheitsbericht Strom: detailliertes Netzmodell mit 2.100 Kombinationen aus Wetter und Kraftwerksparametern für jede einzelne Stunde
Mit diesen Fragen hat sich die Bundesnetzagentur im „Versorgungssicherheitsbericht Strom“ befasst, den sie der Bundesregierung vorgelegt hat und der Anfang Februar im Kabinett verabschiedet worden war. Der Bericht untersucht, ob und wie eine sichere Versorgung mit Strom unter Annahme des gesetzlich geplanten Ausbaus der Erneuerbaren Energien und des Stromnetzes - auch mit einem auf 2030 vorgezogenen Kohleausstieg - gewährleistet ist.
Dafür wird beispielsweise für jedes betrachtete Jahr ein Kraftwerkspark berechnet und dann geprüft, ob dieser in unterschiedlichen Situationen die Versorgungssicherheit gewährleisten kann. Für die Versorgungssicherheit im Stromnetz wird mittels eines detaillierten Netzmodells analysiert, ob der Strom im betrachteten Jahr auch zum Verbraucher transportiert werden kann. Für jede Stunde im Jahr (8.760 Stunden) werden 350 unterschiedliche Kraftwerksausfälle angenommen und mit sechs unterschiedlichen Wetterjahren kombiniert. Darunter sind auch Wetterjahre mit sehr kalten Perioden und Dunkelflauten. Insgesamt entstehen so für jede Stunde 2.100 Kombinationen aus Wetter und Kraftwerksausfällen.
Stromversorgung auch bis 2031 weiterhin auf hohem Niveau gewährleistet
Der Bericht der Bundesnetzagentur kommt zu dem Ergebnis, dass die Versorgung mit Strom mit den aktuellen Planungen der Bundesregierung auch im Zeitraum 2025 bis 2031 auf weiterhin hohem Niveau gewährleistet ist. „Dies gilt auch, wenn der Stromverbrauch durch neue Verbraucher wie Elektromobile und Wärmepumpen deutlich steigt und der Kohleausstieg bis 2030 erfolgt“, sagte Bundesminister Robert Habeck dazu in einem Pressestatement. Jetzt seien Disziplin und Konsequenz gefragt. „Wir treiben den Umbau unserer Energieversorgung weiter entschlossen voran.“
Zum Bericht hat die Bundesregierung gemeinsame Handlungsempfehlungen vorgelegt, die sie aus seinen Ergebnissen ableitet. Als „logische Konsequenz aus dem Bericht“ kündigte Habeck außerdem eine „Kraftwerksstrategie“ an, die noch in diesem Jahr vorgestellt werden soll. Darin geht es um die Ausschreibungsmodelle, also die Gesetze und Fördergrundlagen, für solche Kraftwerke, die nicht von Erneuerbaren Energien abhängig sind und auch dann Strom produzieren können, wenn Wind- und Sonnenenergie nicht ausreichend ins Netz eingespeist werden können. Sie sollen bereits klimaneutral ausgerichtet und in der Lage sein, Wasserstoff zu verwenden.