Turbo für grüne Fernwärme
Aktuell basiert die Wärmeversorgung in Deutschland vor allem auf der Verbrennung fossiler Energieträger. Fast die Hälfte der deutschen Haushalte heizt noch mit Erdgas, ein weiteres Viertel mit Heizöl. Eine Schlüsselrolle auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität spielen Fernwärmenetze:
Sie erschließen klimafreundliche Wärmequellen, die durch dezentrale Heizungen im Haus nicht nutzbar sind – darunter tiefe Geothermie, die ganzjährig, verlässlich und bei jedem Wetter hohe Temperaturen liefern kann, und auch industrielle Abwärme. Gerade in Städten sind Wärmenetze oft der beste Weg, um von Öl- und Gasheizungen wegzukommen. Und gerade im ländlichen Raum entstehen auch neue klimafreundliche Nahwärmenetze, die fossile Heizungen in den Gebäuden ersetzen.
3 Milliarden Euro bis 2026 für erneuerbare Wärmeerzeugung
Bis 2026 stehen mit der BEW rund drei Milliarden Euro für die erneuerbare Wärmeerzeugung aus Geothermie, Solarthermie und den Einsatz von Großwärmepumpen sowie weitere Wärmenetzinfrastruktur zur Verfügung. Gefördert werden der Bau neuer Wärmenetze, die zu mindestens 75 Prozent Erneuerbare Energien oder Abwärme nutzen, und die Dekarbonisierung bestehender Netze. Außerdem wird die Erweiterung und Verdichtung von Wärmenetzen gefördert – eine wichtige energiepolitische Herausforderung für dieses Jahrzehnt, um mehr Haushalte an die Fernwärme anzuschließen und deren Potentiale zu nutzen. Die Förderung richtet sich unter anderen an Energieversorgungsunternehmen, Kommunen, Stadtwerke und eingetragene Vereine oder Genossenschaften. Fördergelder kann zum Beispiel eine Kommune erhalten, die ein Nahwärmenetz im Neubaugebiet errichtet oder ein Stadtwerk, das ein bisher mit Kohle betriebenes Fernwärmenetz auf Erneuerbare Energien und Abwärme umstellt.
Potentiale von Geothermie und Abwärme nutzen
Mit Unterstützung der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze soll auch die Nutzung von Geothermie massiv gestärkt werden, um fossile Brennstoffe ersetzen zu können. Deutlich mehr Abwärme aus Industrie und Gewerbe, die sonst ungenutzt in die Umwelt abgeleitet würde, soll in Wärmenetze eingebunden werden. Daneben sind Großwärmepumpen, die mit hoher Leistung in Wärmenetze einspeisen können, eine zentrale Technologie für Grüne Wärme. Mit ihrer Hilfe kann Umgebungswärme auf einem für Wärmenetze geeigneten Temperaturniveau nutzbar gemacht werden. Die Umgebungswärme kommt zum Beispiel aus Gewässern, die Abwärme (im Bereich unter 100 Grad Celsius) dagegen von Rechenzentren und aus der Lebensmittelproduktion.
BEW-Förderanträge nimmt seit dem 15. September das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) entgegen. Den Link finden Sie hier.