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Illustration: Erneuerbare Energien unter einer Lupe © BMWK

Was ist eigentlich Serielle Sanierung?

Kosten runter, Komfort rauf, alle Handwerker unter einem Dach und schneller fertig auf der Baustelle. Gibt’s nicht? Gibt’s doch – mit einer innovativen Idee zur Gebäudesanierung, die selbst altehrwürdiges Gebälk zum Energiesparprofi macht.

Darum geht’s: Mit vorgefertigten Elementen können Gebäude schnell und kostengünstig energetisch saniert werden.

Deutschland will beim Klimaschutz deutlich schneller vorankommen und unabhängig von fossilen Energieträgern werden. Der Krieg in der Ukraine hat dieses Ziel noch einmal ganz oben auf die Agenda gehoben – weg von russischen Energieimporten hin zu mehr Erneuerbaren und zu mehr Energiesicherheit. Doch um das zu erreichen, müssen die Deutschen unter anderem kräftig Energie sparen. Dazu braucht es mehr Tempo bei der Energiewende im Gebäudebereich. Warum das so ist? Satte 40 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland verursacht der Gebäudebestand, der Fachleuten zufolge bis 2045 umfassend saniert werden muss. Dazu gehören neben einer modernen Dämmung der Gebäude auch viele verschiedene technische Lösungen wie zum Beispiel Wärmepumpen, Lüftungselemente und Photovoltaikmodule, die auch aus einem älteren Haus einen klimafreundlichen Energiesparprofi machen können. Bisher aber sind die Sanierungsraten noch zu gering. Oft mangelt es nicht am Willen, sondern an der Zahl qualifizierter Fachkräfte, die all das installieren können, oder an den vielen benötigen Baumaterialien und der entsprechenden Logistik vor Ort auf der Baustelle.

Kosten runter, Komfort rauf

Abhilfe kann hier die Serielle Sanierung schaffen, die als innovative Methode zur Gebäudesanierung gilt. Die Idee dahinter: Durch abseits der Baustelle vorgefertigte Dach- oder Fassadenelemente und vorgefertigte Haustechnik, die bereits in die Gebäudeteile integriert ist, können Häuser schnell und hochwertig energetisch saniert werden. So sinken die Sanierungskosten und die Bauvorhaben benötigen vor Ort weniger Zeit. Weniger Handwerker und Baumaterialien müssen auf die Baustelle gebracht werden. Der Bausektor wird also insgesamt effizienter. Das freut nicht nur die Immobilienwirtschaft, sondern bringt auch Vorteile für Eigentümer und Mieter.

Schritt für Schritt zur Serienreife

Erdacht wurde das Prinzip der Seriellen Sanierung unter dem Namen Energiesprong (zu Deutsch: Energiesprung) ursprünglich in den Niederlanden. Dort wurde das Verfahren vor allem für Ein- und Zweifamilien- oder Reihenhäuser genutzt. Der Energiesprong-Ansatz hat sich in Europa inzwischen tausendfach bewährt. Dass sich solche innovative Sanierungsideen lohnen, zeigt auch das vom Bund geförderte Pilotprojekt der ecoworks GmbH aus Hameln, die sich als erstes deutsches Unternehmen auf eine Serielle und CO2-neutrale Gebäudesanierung spezialisiert hat. Während in der konventionellen Sanierung 95 Prozent auf der Baustelle gefertigt wird, verlagert ecoworks 80 Prozent in die Fabrik. Mit den Erfahrungen aus solchen Pilotprojekten können Technologien und Abläufe immer weiter verbessert werden. So schaffen es serielle Sanierungslösungen Schritt für Schritt in die Serienreife.

Innovative Ideen fördern lassen

Das BMWK unterstützt Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden mit vielen Fördermaßnahmen. Seit Mai 2021 ist die Bundesförderung Serielle Sanierung ein neuer Baustein in diesem Paket. Sie widmet sich der Entwicklung, Erprobung und Herstellung neuer Verfahren und Komponenten der Seriellen Sanierung und soll so - wie das Hamelner Beispiel - neue Impulse für die Energiewende im Gebäudebereich setzen.

Um zu analysieren, welche Probleme und Hürden die Serielle Sanierung in Deutschland möglicherweise bremsen, führt das BMWK aktuell eine Online-Umfrage durch und ruft zur Teilnahme auf. Die Umfrage ist Teil eines Marktgutachtens zum Markthochlauf der Seriellen Sanierung. Teilnehmen können sowohl Sanierungsneulinge als auch erfahrene Sanierer.

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