So heizen die Deutschen
Es ist kalt geworden draußen vor der Tür. Die Heizsaison hat begonnen und jeder freut sich auf ein warmes Zuhause. Welcher Energieträger jedoch die wohlige Wärme in die eigenen vier Wände bringt, ist deutschlandweit sehr unterschiedlich. Eine aktuelle Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat das Heizverhalten der Deutschen untersucht. Ein wichtiges Fazit: Jedes Bundesland heizt anders.
Erdgas ist in 13 Bundesländern die häufigste Heiztechnologie
Unangefochtener Spitzenreiter bei den zum Heizen genutzten Energieträgern ist in gleich 13 Bundesländern Erdgas. Mit ihm werden Zentralheizungen, Etagenheizungen, Gas-Wärmepumpen oder Gasöfen gespeist. 48,2 Prozent der 40,6 Millionen Wohnungen in Deutschland nutzen Erdgas als Energieträger. Das sind 19,6 Millionen Wohnungen. Auf dem zweiten Platz landet das Heizen mit Öl - etwa für Zentralheizungen und Ölöfen. Rund ein Viertel (25,6 %) und damit 10,4 Millionen aller deutschen Wohnungen werden so beheizt.
Die Fernwärme rangiert laut der Studie mit 13,9 Prozent (5,6 Mio Wohnungen) auf Platz drei, gefolgt von "Sonstigen Energieträgern". Dazu zählen unter anderem Flüssiggas, Holz oder Pellets und Kohle. Ihr Anteil liegt bei 7,5 Prozent, was rund drei Millionen Wohnungen entspricht. Das Heizen mit Strom ist in etwa 4,8 Prozent aller Wohnungen das Mittel der Wahl. Genutzt werden dafür Elektro-Wärmepumpen (2,2 %) und Nachtspeicheröfen (2,6 %).
Wahl der Heizungsanlage ist von regionalen Gegebenheiten abhängig
Welcher Energieträger beim Heizen zum Einsatz kommt, ist in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich und vor allem von regionalen Faktoren abhängig. Wichtig sind auch die Siedlungsdichte und die vorhandene Leitungsinfrastruktur. So werden in Niedersachsen mehr als 60 Prozent der Wohnungen mit Erdgas beheizt, was vor allem an den dortigen Erdgasvorkommen liegt. Auch in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen hat Erdgas einen Marktanteil von rund 50 Prozent.
Fernwärme in Stadtstaaten und im Osten Deutschlands weit verbreitet
Fernwärme ist in den Stadtstaaten Hamburg (31,2 %) und Berlin (37,1 %) weit verbreitet. Auch im Osten Deutschlands, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Brandenburg, hat Fernwärme einen Marktanteil von rund 30 Prozent. In den südlichen Flächenländern wie Baden-Württemberg, Bayern und Hessen werden dagegen häufiger Öl-Zentralheizungen aufgedreht, wenn es draußen kalt ist. Ihr Marktanteil liegt hier bei je rund 35 Prozent. Grund dafür ist das weniger dicht ausgebaute Gasnetz in manchen Regionen. Einzelheizungen wie Holz-Pellet-Öfen oder Nachtspeicher haben in Baden-Württemberg und Bayern den größten Marktanteil (je etwa 10 %). Die Ergebnisse der BDEW-Studie basieren auf einer repräsentativen Befragung unter 5.653 Mietern und Eigentümern im ersten Quartal 2019.