„Strom 2030“: Ihre Meinung zählt
Willkommen im Herbst. Wenn sich das Wetter ändert, schwankt auch die Erzeugung aus erneuerbaren Energien: bei Sonne mehr Sonnenstrom, bei Böen oder Flaute mal mehr, mal weniger Windstrom. Gleichzeitig steigt insgesamt der Anteil der Erneuerbaren an unserer Stromversorgung. Heute liefern erneuerbare Energieträger rund 33 Prozent unseres Stroms und leisten einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einer sicheren, bezahlbaren und klimafreundlichen Energieversorgung.
Damit das so bleibt, hat das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) in dieser Legislaturperiode im Strombereich wichtige Vorhaben auf den Weg gebracht: von der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes 2017 über das Strommarktgesetz bis hin zu dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende.
Wichtige Weichen sind also gestellt. Nun kommt es auf die weiteren Schritte an.
Viel erreicht, viel vor
Bis 2050 wollen wir durch Investitionen in Effizienztechnologien und erneuerbare Energien Treibhausgasemissionen weitgehend vermeiden und dabei die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland stärken. Strom aus Wind und Sonne wird so langfristig der wichtigste Energieträger im Gesamtsystem.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass Investitionsentscheidungen in der Energiewirtschaft lange nachwirken: Investitionen in Heizungen, Gebäude oder Kraftwerke der 2020er Jahre werden das Energiesystem der 2050er Jahre prägen.
Um in der Zukunft teure Reparaturmaßnahmen zu vermeiden, kommt es deshalb darauf an, rechtzeitig die richtigen Rahmenbedingungen für die Investitionen in das Energiesystem von morgen zu gestalten.
Heute diskutieren für die Energie von morgen
Zeit für einen Blick nach vorn. Mit dem Diskussionsprozess „Strom 2030“ möchte das BMWi schon heute darüber diskutieren, welche Weichen in den kommenden Jahren gestellt werden müssen, um die Energiewende im Strombereich langfristig kostengünstig zu gestalten. Dazu hat es vor wenigen Tagen das Impulspapier „Strom 2030 – Langfristige Trends, Aufgaben für die kommenden Jahre“ veröffentlicht.
Alle sind dazu aufgerufen, sich zu beteiligen und mitzudiskutieren. Auch Sie! Wie Sie mitmachen können, lesen Sie weiter unten.
Strom im Fokus
Der Fokus des Impulspapiers liegt auf zwölf Trends für eine kostengünstige, sichere und klimafreundliche Versorgung mit Strom. Auf Basis aktueller wissenschaftlichen Studien beschreibt es, wie Wind- und Solarstrom zunehmend das Energiesystem prägen, sukzessive zum wichtigsten Energieträger werden und die Stromversorgung sicher und kostengünstig bleiben kann. Dabei wird folgender Dreiklang der Energiewende deutlich:
1. „Efficiency first“: Zunächst muss der Energieverbrauch insgesamt deutlich verringert werden.
2. Direkte Nutzung erneuerbarer Energien: Den verbleibenden Energiebedarf decken dann weitestgehend erneuerbare Energien – direkt in den einzelnen Sektoren, zum Beispiel über Solarthermie, oder mit erneuerbarem Strom aus Wind und Sonne.
3. Sektorkopplung (was das ist, lesen Sie hier): Bei deutlich geringerem Energiebedarf in allen Sektoren wird erneuerbarer Strom, vor allem aus Wind und Sonne, zunehmend für Wärme, Verkehr und Industrie eingesetzt. Konkret heißt das: Wir werden zunehmend mit Wind- und Sonnenstrom Auto fahren, unsere Häuser heizen und in der Industrie produzieren.
Kein Selbstläufer
Der Weg zu einer langfristig sicheren, bezahlbaren und klimafreundlichen Energieversorgung ist aber kein Selbstläufer. In vielen Fällen muss der energiepolitische Rahmen weiterentwickelt werden, damit sich die Trends in der Realität einstellen. Daher leitet das Impulspapier „Strom 2030“ für jeden Trend Aufgaben für die kommenden Jahre mit dem Horizont 2030 ab. Leitfragen eröffnen die Diskussion.
Im Zentrum steht die Vollendung des sogenannten Strommarkts 2.0: Ein zunehmend flexibles Stromsystem gleicht Erzeugung und Verbrauch aus und gewährleistet eine sichere und kostengünstige Versorgung mit Strom. Zentral dafür sind gut ausgebaute nationale und europäische Netze, die europaweite Kopplung der nationalen Strommärkte und die Nutzung der Chancen, die sich durch die Digitalisierung der Energiewelt bieten.
Gleichzeitig muss der Strommarkt zu einem Energiemarkt 2.0 weiterentwickelt werden. Für die zunehmende Sektorkopplung stellt das Impulspapier verbesserte Wettbewerbsbedingungen für Wind- und Sonnenstrom im Wärme- und Verkehrsbereich gegenüber fossilen Energieträgern zur Diskussion.
Bis 31. Oktober 2016 Stellung nehmen
Was sagen Sie zu den Aufgaben und Leitfragen im Impulspapier „Strom 2030“? Bilden Sie sich eine Meinung und übersenden Sie Ihre Stellungnahmen! Schließlich ist die Energiewende eine Gemeinschaftsaufgabe und betrifft uns alle. Stellungnahmen können bis zum 31. Oktober 2016 per E-Mail an strom2030@bmwi.bund.de geschickt werden. Im Jahr 2017 fließen die Ergebnisse der Diskussion in ein Schlusspapier ein.
Parallel zu „Strom 2030“ läuft auch die öffentliche Konsultation zum „Grünbuch Energieeffizienz“, das Leitfragen und Thesen für die langfristige Senkung des Energieverbrauchs diskutiert. Reden Sie auch dazu mit! Hier erfahren Sie mehr darüber.