Besser fürs Klima, mehr im Geldbeutel
Weniger Energie verbrauchen heißt Geld sparen. Das gilt fürs Heizen zu Hause genauso wie fürs Metallkochen im Stahlwerk. Offen dafür sind viele: sowohl Unternehmen als auch Verbraucher.
Sparen, na klar – aber richtig
68,5 Prozent der Unternehmen im Land wollen laut „Energieeffizienz-Index“ ihre Effizienz künftig um mehr als zehn Prozent steigern. Ein deutlicher Sprung: Mitte 2015 waren es noch 20,6 Prozent der Unternehmen. Allerdings investieren Unternehmen mitunter auf kurze Sicht. Sie setzen auf Einsparmaßnahmen, die das ausgegebene Geld möglichst schnell wieder reinholen. Aber: Energiesparmaßnahmen, die mittel- bis langfristig angelegt sind, können manchmal viel mehr bringen.
Auch zu Hause ist Energiesparen „in“. Allein im vergangenen Jahr wurden etwa mithilfe der KfW-Förderprogramme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren Investitionen von fast 40 Milliarden Euro angestoßen - rund 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Trotzdem setzen viele Menschen im Alltag beim Sparen auf „billig“ statt „sparsam“. Ist die alte Lampe kaputt, gibt es oft eine günstige neue. Doch auch die billigste Ersatzlampe kommt auf lange Sicht teurer, wenn sie mehr Strom verbraucht.
Energiesparen ist also das eine. Richtig sparen das andere. Das soll bald einfacher werden.
Gefördert: Maßnahmen mit einem langen Atem
In den nächsten Tagen startet das Bundeswirtschaftsministerium zwei neue Förderprogramme, die Energiesparen dort fördern, wo es am meisten Sinn macht. Das tut nicht nur dem Klima gut, sondern macht auch mehr aus den Fördergeldern vom Staat.
Das Pilotprogramm „STEP up!“ fördert Energiesparprojekte, die sich erst auf den zweiten Blick rechnen. Darüber hinaus soll das „Pilotprogramm Einsparzähler“ digitale Innovationen und „Energiesparen als Geschäftsmodell“ erleichtern. Profitieren können auf lange Sicht aber alle – Unternehmen und private Verbraucher.
„STEP up!“: Sparen auf lange Sicht
„STEP up!“ steht für „Stromeffizienzpotenziale nutzen!“ und ist mittel- bis langfristig angelegt. Die Idee: Mithilfe eines Wettbewerbs sollen Unternehmen motiviert werden, passgenaue Stromeffizienzmaßnahmen zu identifizieren. Bieter treten im Wettbewerb um die Förderung an. Gefördert werden diejenigen Projekte, die pro Fördereuro die meisten Kilowattstunden sparen. Das ist neu in Deutschland. Das Besondere: Jedes Unternehmen entscheidet selbst, wie hoch der benötigte Zuschuss für die Maßnahme sein soll. Bei STEP up! gibt es keine fixe Förderquote.
Je höher die Stromeinsparungen und je geringer der Förderbeitrag, desto besser stehen also die Chancen, die Förderung zu ergattern. So wird Energie gespart und gleichzeitig mehr aus Fördergeldern gemacht. Durch die wettbewerbliche Ausschreibung können nämlich auch mehr Projekte gefördert werden. Das wiederum hilft mehr Energie zu sparen. Konsequent effizient, sozusagen.
Die Maßnahmen, die durch STEP up! gefördert werden, dürfen sich frühestens nach drei Jahren amortisieren und müssen mindestens zehn Jahre weiterbetrieben werden. Es geht also nicht darum „schnell“ sondern „sinnvoll“ zu sparen. Das macht längerfristige Investitionen für Unternehmen attraktiver.
Mitmachen können alle Unternehmen im Land – vom Familienbetrieb bis zum Stadtwerk, vom Energiedienstleister bis zum Industrieunternehmen. Die eingereichten Projekte können vor Ort im Unternehmen oder bei Kunden umgesetzt werden.
„Pilotprogramm Einsparzähler“: smart und selbst entscheiden
Clever Energiesparen soll auch das „Pilotprogramm Einsparzähler“ – oder besser gesagt „smart“. Denn das neue Förderprogramm zielt drauf ab, Energiesparen nach Maß zu ermöglichen. Das Prinzip ist einfach: Je mehr Strom, Gas oder Wärme ein Unternehmen zum Beispiel mittels digitaler Technik einspart, desto mehr Förderung kann man erhalten. Hier wird „Energiesparen als Geschäftsmodell“ erprobt und demonstriert. Egal ob „Smart Home“ oder „Smart Building“ – Verbraucher wie Unternehmen profitieren gleichermaßen.
Einsparzähler versetzen Verbraucher in die Lage, den eigenen Strom- oder Wärmeverbrauch besser zu verstehen und selbstbestimmt zu reduzieren. Die Informationen erhalten sie auf unterschiedliche Art und Weise: etwa als App auf dem Smartphone, am PC oder auf einem Tablet-Computer. Wie ein virtueller Energieberater gibt die Benutzeroberfläche eines „Einsparzählers“ zu Hause, im Büro oder im Betrieb individualisierte Informationen zum Energieverbrauch und darauf basierende Energiespartipps – von der Waschmaschine über die Heizung bis zum Fernseher oder zur Klimaanlage. So zeigt der Energiesparzähler, welche Geräte die Energiefresser und Kostentreiber im Haushalt oder Unternehmen sind. Verbraucher können dadurch ihr Verhalten zielgerichtet anpassen, bessere Geräte beschaffen und leichter Strom und Energie sparen – individuell zugeschnitten auf den eigenen Geräte- und Gebäudebestand.
Das Pilotprogramm Einsparzähler gewährt größtmögliche Freiheit bei der Wahl der Mittel. Wie genau Energie gespart wird, ist Nebensache. Ob Geräte ausgetauscht, entrümpelt, abgeschaltet, geleast oder gemietet werden, ist egal – Hauptsache, es wird Strom, Gas oder Wärme gespart. Je mehr, desto höher ist der Zuschuss vom Staat.
Wenn Sie als Unternehmen ihre Systeme bei Kunden erproben und fit für den Markt machen wollen, können Sie für die Förderung antreten. Die Maximalförderung kann im Einzelfall bis zur Hälfte der Projektkosten betragen.
Nutzen für Unternehmen und Verbraucher
Von beiden Förderprogrammen, sowohl von STEP up! als auch von dem Pilotprogramm Einsparzähler, profitieren letztlich alle: Für Firmen rechnen sich Investitionen auf längere Sicht umso mehr. Verbraucher können smart und selbstbestimmt Energie und Geld sparen.
Sobald die Förderbekanntmachung von STEP up! publik ist, beginnt die Einreichungsphase für die erste Runde. Dann können bis zum 31. August 2016 Projektanträge beim Projektträger VDI/VDE für Innovation und Technik eingereicht werden. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Die Förderbekanntmachung für das „Pilotprogramm Einsparzähler" wird am 27. Mai veröffentlicht. Die Pilotphase soll bis 2018 dauern. Weitere Informationen gibt es hier.