Vertrauen von A bis G
Wer ein neues Gerät kaufen will, kennt sie längst: die farbige Balkenskala auf Staubsaugern, Waschmaschinen und vielen weiteren Geräten. Die Rede ist vom sogenannten EU-Effizienzlabel, das von dunkelgrün bis dunkelrot über den Energieverbrauch und die Umwelteigenschaften von Produkten informiert. Das Label hilft Verbrauchern dabei, auf einen Blick die passende Kaufentscheidung zu treffen – für ihren Geldbeutel und für die Umwelt. Das hat auch Einfluss auf die Hersteller – denn die Angaben kurbeln den Wettbewerb um die innovativsten und effizientesten Produkte an. Bis 2020 sollen – auch mit Hilfe des Effizienzlabels – europaweit 20 Prozent weniger Energie verbraucht werden.
Methoden auf dem Prüfstand
Damit das funktioniert, müssen sich Verbraucher darauf verlassen können, dass die Angaben zu den Geräteeigenschaften auf dem Label korrekt sind. Wer vergibt eigentlich diese Angaben – also ob ein Gerät A++ oder B bekommt? Das machen die Hersteller selbst – wenn auch nach strengen Vorschriften. In Deutschland überprüfen dies stichprobenartig die zuständigen Behörden der Bundesländer. Mit anderen Worten: Die Länder haben ein Auge darauf, dass die Hersteller auch halten, was sie Verbrauchern versprechen.
Seit Januar 2016 unterstützt die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) mit einem neuen Projekt im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums die Bundesländer bei ihrer Arbeit. In dem Vorhaben werden die Methoden für die Überprüfung der Angaben der Hersteller weiterentwickelt. Zusätzlich beauftragt die BAM Laborprüfungen von ausgewählten Produkten. Hiermit soll die Transparenz bei Produktprüfungen verbessert und so das Vertrauen der Verbraucher in die Produktangaben gestärkt werden.
Dazu betont Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel: „Das EU-Effizienzlabel ist ein zentrales Verbraucherinformationsinstrument, denn es informiert die Verbraucher in leicht verständlicher Weise über den Energieverbrauch und die Energieeffizienz von Produkten. Klar ist aber auch, dass das Label nur dann funktionieren kann, wenn die Verbraucher auf die Produktangaben vertrauen können. Mit einer deutlichen Ausweitung der Labortests in Deutschland wollen wir die Transparenz bei Produktprüfungen erhöhen. Dies sorgt für gleiche Wettbewerbsbedingungen im Markt und stärkt das Vertrauen der Verbraucher. Mit der Ausweitung der Labortests werden wir rechtswidrige Manipulationen zwar auch in Zukunft nicht vollständig verhindern können. Allerdings werden wir dazu beitragen, dass Manipulationen häufiger entdeckt werden oder gar nicht erst entstehen."
Auch das Label soll besser werden
Damit es Verbraucher immer einfacher haben, sparsame Produkte zu erkennen, soll auch das Etikett selbst weiterentwickelt werden. Die Europäische Kommission hat daher vorgeschlagen, zum „A bis G"-Label zurückzukehren. Der genaue Zeitplan hängt von den Verhandlungen ab, die derzeit in Brüssel laufen. Bisher ist es nämlich so, dass hinter einigen As noch Pluszeichen stehen: von A+ bis A+++. Diese sollen abgeschafft werden. Sie wurden eingeführt, weil im Lauf der Jahre Geräte immer sparsamer geworden sind und „A bis G" bei manchen technisch fortgeschrittenen Produkten nicht mehr ausreichten, um sie hinsichtlich ihres Energiebedarfs zu unterscheiden. Aber jetzt stoßen einige Produkte auch bei diesen zusätzlichen Klassen an die obere Grenze und eine Differenzierung der Geräte ist wieder schwierig.
Um den europaweiten Energieverbrauch weiterhin zu senken, sollen immer mehr Produkte Mindestanforderungen an einen niedrigen Energieverbrauch erfüllen und dies mit dem Energieeffizienzlabel zeigen. Erst im Januar ist wieder eine neue Produktgruppe hinzugestoßen: Ventilatoren und sogenannte Wohnraumlüftungsgeräte müssen seither auch mit dem EU-Effizienzlabel gekennzeichnet werden.