Smart Meter – wozu, wann und für wen?
Wozu intelligente Messsysteme?
Intelligente Messsysteme (Smart Metering Systeme) sollen Strom aus erneuerbaren Energien besser in den Strommarkt einbinden. Sie sollen helfen, Stromangebot und -nachfrage in Einklang zu bringen und den Stromverbrauch zu senken. Dafür machen sie Stromverbrauch und -erzeugung transparent. Sie machen beispielsweise den Stromverbrauch zu Hause präzise sichtbar oder veranschaulichen, wieviel etwa die Photovoltaikanlage auf dem Dach in das Stromnetz einspeist. In Zukunft könnte ein intelligentes Messsystem auch verraten, zu welcher Tageszeit Strom besonders günstig verfügbar ist und zum Beispiel den Betrieb der Stromspeicherheizung oder Wärmepumpe daran ausrichten. Aber nicht nur Strom kann perspektivisch an den intelligenten Messsystemen abgelesen werden, sondern auch der Verbrauch von Gas und Wärme. So können die eigenen vier Wände nach und nach zum Smart Home werden – einem Zuhause, das Energie klug und effizient nutzt. Damit können intelligente Messsysteme helfen, dass die Energiewende gelingt.
Wann bekomme ich ein intelligentes Messsystem?
Nach den Plänen des BMWi sollen intelligente Messsysteme ab 2017 in Deutschland schrittweise zum Einsatz kommen – sowohl bei Verbrauchern als auch bei Erzeugern. Das sieht der Entwurf eines "Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende" vor. Los geht es für Großverbraucher ab 10.000 Kilowattstunden Jahresstromverbrauch und Erzeuger zwischen 7 Kilowatt (kW) und 100 kW installierter Leistung. Andere Verbraucher und Erzeuger können ab 2020 zum Einbau verpflichtet werden. Ein freiwilliger Einbau intelligenter Messsysteme ist daneben immer möglich. Zum Vergleich: Ein Haushalt mit vier Personen verbraucht in Deutschland pro Jahr im Schnitt 4.400 kWh.
Wer trägt welche Kosten?
Die Kosten für Einbau und Betrieb hat grundsätzlich der jeweilige Verbraucher oder Anlagenbetreiber zu tragen – so wie jetzt schon bei den herkömmlichen Stromzählern. Neu ist der Kostenschutz mit individuellen jährlichen Preisobergrenzen, die beim Einbau stets eingehalten werden müssen. Es gilt die Maxime: kein Einbau um jeden Preis. In Bezug auf die Verbraucher etwa richtet sich der Einbau danach, wieviel Einsparpotenzial bei den Stromkosten zu erwarten ist.
Wie erfahre ich, was mit meinen Daten geschieht?
Der Gesetzentwurf enthält strikte Transparenzvorgaben. Wer wann welche Daten bekommt, müssen Messstellenbetreiber, die für den Einbau und den Betrieb von Stromzählern zuständig sind, jedem Verbraucher in gesonderten Datenblättern erklären.
Wie wichtig sind Datenschutz und Datensicherheit?
Der Schutz und die Sicherheit von Daten sind zentral, wenn intelligente Messsysteme zum Einsatz kommen. Schließlich nimmt mit ihrem Einsatz auch der Datentransfer zu: Statt einmal im Jahr erfolgen Messungen teilweise im Viertelstundentakt. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass nur solche Smart Meter verwendet werden dürfen, die spezielle Schutzprofile und Technische Richtlinien für Datenschutz, Datensicherheit und Interoperabilität verbindlich einhalten. Erst das macht einen gewöhnlichen Smart Meter zum intelligenten Messsystem, das den Standards des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entspricht. Schutzprofile und Technische Richtlinien wurden im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums vom BSI erarbeitet (veröffentlicht unter www.bsi.bund.de). Intelligente Messsysteme müssen unter anderem Firewall-Mechanismen enthalten. Verbindungen sollen nur von innen nach außen, nicht aber umgekehrt aufgebaut werden können. Das soll beispielsweise vor Hacker-Angriffen schützen. Zudem enthält der Gesetzentwurf genaue Regelungen, wer wann auf welche Daten zugreifen darf. So wird der Datenschutz gewährleistet, und gleichzeitig können Daten, die für die Energieversorgung erforderlich sind, genutzt werden.
... und was ist ein "Smart Meter Gateway"?
Ein Smart Meter Gateway ist die zentrale Kommunikationseinheit des intelligenten Messsystems. Smart Meter Gateways sorgen für die sichere und verschlüsselte Kommunikation der einzelnen Bausteine im Energiesystem und werden dafür vom BSI zertifiziert. Sie sind in der Lage, nicht nur Stromzähler, sondern über gesonderte Schnittstellen auch Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen wie Solaranlagen, Elektromobile, Stromspeicherheizungen und Wärmepumpen in das intelligente Energienetz zu integrieren.