Energie und Kosten sparen – vom Dach bis zum Keller
Energie und Kosten sparen und es trotzdem im Winter warm und gemütlich haben: Sanierungsmaßnahmen wie der Fenster- oder Heizungsaustausch oder die Gebäudedämmung machen das möglich. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt Haus- und Wohnungseigentümer dabei, Sparpotenziale zwischen Keller und Dach auszuschöpfen – zum Beispiel durch fachkundige Beratung und gezielte finanzielle Förderung.
Die Heizung aufdrehen, Kekse backen, ein heißes Bad nehmen: Wenn es draußen nass, kalt und dunkel ist, machen es sich viele in den eigenen vier Wänden gemütlich. Nicht ohne Folgen. Knapp 40 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland gehen auf das Konto von Gebäuden – der größte Posten ist dabei das Heizen. Die Zahl verdeutlicht: Wenn Deutschland seine ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen will, müssen Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Bürokomplexe und Co. beim Umgang mit Energie effizienter werden. Insgesamt soll sich der Wärmebedarf (im Vergleich zu 2008) bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent (siehe Infografik) und der Primärenergiebedarf bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent verringern. Doch auf ein wohlig warmes Heim, Kekse und das heiße Bad muss keiner verzichten.
Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz setzt Anreize
Wie lässt sich trotzdem Energie einsparen? Ein wichtiger Baustein sind energetische Sanierungsmaßnahmen wie zum Beispiel der Fenster- oder Heizungsaustausch oder die Gebäudedämmung. Mit dem Anfang Dezember beschlossenen Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) setzt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) deshalb zahlreiche Anreize, um Wohnungs- und Hauseigentümer zu motivieren, auf die Suche nach Energiesparpotenzialen zu gehen und sie auszuschöpfen. Der NAPE enthält außerdem Eckpunkte einer Energieeffizienzstrategie Gebäude, die die energiepolitischen Weichen für die Sanierung des Gebäudebestands stellt. Im kommenden Jahr wird darauf aufbauend eine Gesamtstrategie mit konkreten Maßnahmen erarbeitet. Das Ziel ist ehrgeizig: Bis 2050 soll der gesamte Gebäudebestand in Deutschland nahezu klimaneutral sein. Welche Anstrengungen dafür nötig und welche Einsparungen möglich sind, zeigt ein Hintergrundpapier zum Sanierungsbedarf, das das BMWi heute veröffentlicht hat.
Gut beraten: Informationsangebote für Haushalte
Bereits der NAPE setzt auf einen breiten Mix aus Instrumenten, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern: Ein Schwerpunkt liegt darauf, das Informations- und Beratungsangebot auszubauen. Nur wer weiß, wo die eigenen Einsparpotenziale konkret liegen, kann sich auch energieeffizient verhalten oder an den richtigen Stellen in Effizienzmaßnahmen investieren. Um insbesondere private Haushalte und Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) mit unabhängigen und verlässlichen Informationen zu versorgen, stärkt und verbessert das BMWi deshalb die sogenannte "Vor-Ort-Beratung" zum 1. März 2015: Statt bisher 50 Prozent werden künftig 60 Prozent der Beratungskosten gefördert; der Förderhöchstbetrag von 400 Euro wird für Ein- und Zweifamilienhäuser auf 800 Euro, für Gebäude ab drei Wohneinheiten sogar auf 1.100 Euro angehoben. Zudem können Gebäudebesitzer künftig wählen, ob sie vom Berater ein Sanierungskonzept für ein KfW-Effizienzhaus erhalten möchten oder einen Fahrplan für eine umfassende, aber schrittweise auszuführende Sanierung mit aufeinander abgestimmten Einzelmaßnahmen oder Maßnahmenkombinationen.
Breiter, schneller, einfacher: Förderung von energetischen Sanierungen
Neben der verbesserten Beratung setzt die Bundesregierung im Gebäudebereich auch auf die gezielte Förderung von Effizienzinvestitionen. So wird das bewährte CO2-Gebäudesanierungsprogramm – das seit Jahren dazu beiträgt, Millionen von Wohnungen und Tausende von Gebäuden weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus energieeffizienter zu machen – weiterentwickelt und voraussichtlich ab 2015 von bisher 1,8 auf zwei Milliarden Euro jährlich aufgestockt. Zugleich sollen die Fördermittel ab 2015 einfacher online zu beantragen sein und die Zusagen zügiger erfolgen, sodass Eigentümer schnellstmöglich Planungssicherheit haben. Schließlich soll die Förderung künftig auch auf Gewerbegebäude ausgedehnt sowie ein neuer Förderstandard "EffizienzhausPlus" eingeführt werden.
Neue Option: einkommensunabhängige steuerliche Förderung
Bisher erfolgt die Förderung von Effizienzmaßnahmen im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms über Zuschüsse oder zinsverbilligte Kredite, teilweise in Verbindung mit Tilgungszuschüssen. Ab 2015 ist noch eine weitere Option geplant: Private Haus- und Wohnungseigentümer, die ihr Haus oder ihre Wohnung selbst nutzen, sollen energetische Sanierungsmaßnahmen steuerlich geltend machen können. Die steuerliche Förderung soll unabhängig vom Jahreseinkommen durch Abzug von der Einkommensteuerschuld über einen Zeitraum von zehn Jahren erfolgen. Zurzeit führt die Bundesregierung Gespräche mit den Bundesländern über die Finanzierung. Bereits am letzten Donnerstag hatte sich die Bundeskanzlerin mit den Regierungschefs der Länder im Grundsatz auf die steuerliche Förderung der Energieeffizienz im Gebäudesektor geeinigt. Bis Februar 2015 soll eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe, zu der das BMWi und das Bundesfinanzministerium einladen werden, die Einzelheiten erarbeiten. Die steuerliche Förderung soll dann ab dem Steuerjahr 2015 gelten.
Dichtmachen fürs Klima: Sanierung der Gebäudehülle
Die kleinste Lücke genügt: Warme Luft sucht sich immer den schnellsten Weg ins Freie. Sie entweicht unter anderem über Fenster, Dach und Außenwände. Vor allem im Winter bedeutet das, dass ein Teil der Heizenergie wirkungslos verpufft – wir heizen buchstäblich "zum Fenster hinaus". Die fachgerechte Sanierung der Gebäudehülle verhindert solche Wärmeverluste und trägt dazu bei, den Energieverbrauch zu reduzieren. Dadurch sparen die Bewohner nicht nur bares Geld, sondern senken auch den CO2-Ausstoß und schonen so das Klima. Bei gleichzeitig optimierter Lüftung verhindert die Dämmung, dass sich Feuchtigkeit und Schimmel bilden. Zudem steigert die energetische Sanierung den Wert der Immobilie.
In der Öffentlichkeit wird die Dämmung – vor allem die Fassadendämmung – kontrovers diskutiert. Vorurteile bestehen zum Beispiel in Bezug auf die Brandgefahr, das Raumklima oder die energetische Bilanz der Dämmmaterialien. Antworten auf die häufigsten Fragen lesen Sie hier.
Das BMWi fördert neben Maßnahmen an der Gebäudehülle weitere energetische Sanierungsmaßnahmen im Rahmen der genannten Programme: zum Beispiel den Einbau von Lüftungsanlagen, den Austausch von alten und ineffizienten Heizungsanlagen oder die Baubegleitung.
Im Großen und Kleinen: Gründe für mehr Energieeffizienz
Der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz unterstreicht: Energieeffizienz ist die zweite Säule der Energiewende. Doch warum ist es eigentlich so wichtig, sparsam mit Energie umzugehen? Die Antwort ist einfach: Je bewusster und effizienter wir Strom und Wärme nutzen, desto weniger müssen wir erzeugen. Das senkt die Treibhausgasemissionen und schont das Klima. Außerdem spart es Geld, erhöht gleichzeitig die Versorgungssicherheit und verringert die Abhängigkeit von importierten Brennstoffen wie beispielsweise Gasimporten. Eine höhere Energieeffizienz macht außerdem die deutsche Wirtschaft international wettbewerbsfähiger. Denn wer weniger Ressourcen verbraucht und weniger Emissionen ausstößt, verschafft sich einen Kostenvorteil. Um Energie effizienter verwenden zu können, brauchen wir innovative Technologien, Produkte und Dienstleistungen. So entstehen neue Geschäftsmodelle, mit denen die deutsche Wirtschaft auf internationalen Märkten punkten kann. Kurzum: Energieeffizienz lohnt sich für jeden – auch in den eigenen vier Wänden.
Weiterführende Informationen:
- Die wichtigsten Fragen zur Gebäudedämmung
- Hintergrundpapier Sanierungsbedarf im Gebäudebestand
- Themenseite zum Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz
- Themenseite Gebäude
- Mehr zur Energieeffizienzstrategie Gebäude
- Faktenblatt zum CO2-Gebäudesanierungsprogramm (Download)
- Faktenblatt zur Energieberatung vor Ort (Download)